BasisBibel (BB)
18

Mein Fels und mein Retter

181FÜR DEN CHORLEITER.

VON DAVID18,1 David: Bedeutender König in der Geschichte Israels, der etwa 1000–960 v. Chr. regierte. Er gilt als Dichter zahlreicher Lieder und Gebete., DEM KNECHT DES Herrn18,1 Knecht, Knecht Gottes: Ehrenvolle Bezeichnung für Menschen, die Gott in seinen Dienst nimmt..

MIT DEN WORTEN DIESES LIEDS BETETE ER ZUM Herrn18,1 Herr: Hier steht im Hebräischen der Gottesname. Bereits in der Antike war es üblich, den Gottesnamen nicht auszusprechen, sondern ihn beim Lesen durch das hebräische Wort für »Herr« (adonaj) zu ersetzen. In deutschen Bibeln wird das in der Regel durch eine besondere Schreibweise kenntlich gemacht: HERR.,

ALS DER Herr IHN AUS DER GEWALT ALLER SEINER FEINDE

UND AUS DER GEWALT SAULS18,1 Saul: Erster König Israels, der David verfolgte und ihn gefangen nehmen wollte; vgl. 1. Samuel 21–26. BEFREIT HAT.

2So betete er:

Ich will dich lieben, Herr, du meine Stärke!

3Der Herr ist mein Fels18,3 Fels: Ehrenvolle Bezeichnung für Gott, in der seine Stärke zum Ausdruck kommt., meine Burg, mein Retter.

Mein Gott ist die Festung, auf die ich vertraue,

mein Schild, meine Schutzmacht und meine Zuflucht18,3 Zuflucht: Ort, der Schutz bietet. Oft werden Gott oder sein Tempel als Zufluchtsort genannt..

4»Gelobt sei der Herr!«, rufe ich aus.

Ich bin in Sicherheit vor meinen Feinden.

5Stricke, die den Tod bringen, haben mich umschlungen.

Fluten, die Verderben bringen, erschreckten mich.

6Mit Stricken der Unterwelt18,6 Stricke der Unterwelt: Bild für die Nähe des Todes. Man stellte sich vor, dass die Menschen im Totenreich wie Gefangene gefesselt in einem Kerker sitzen. war ich gefesselt.

In Fangnetze18,6 Netz: Wird bei der Jagd eingesetzt, um Tiere darin zu fangen. des Todes war ich geraten.

7In meiner höchsten Not rief ich den Herrn.

Ja, ich schrie um Hilfe zu meinem Gott.

Er hörte mein Rufen in seinem Palast18,7 Palast: Meint den himmlischen Wohnsitz Gottes, der über den Wolken thront..

Mein Hilfeschrei drang an sein Ohr.

8Da schwankte und wankte die Erde.

Es bebten die Fundamente18,8 Fundamente: Im Alten Orient gab es die Vorstellung, dass die Erde auf Pfeilern ruht, die im unterirdischen Meer verankert sind. der Berge.

Sie schwankten, weil er so zornig war.

9Rauch drang aus seiner Nase hervor,

verzehrendes Feuer aus seinem Mund.

Hitze von glühenden Kohlen ging von ihm aus.

10Er bog den Himmel nieder und stieg herab,

dunkle Wolken waren unter seinen Füßen.

11Er ritt auf einem Kerub18,11 Kerubim: Himmlische Wesen mit einem menschlichen Gesicht, Flügeln und einem Löwenkörper. Ihre Abbilder im Heiligtum tragen den Thron Gottes. und flog daher.

Er jagte auf Schwingen des Sturms dahin.

12Finsternis umgab ihn wie eine Hütte von dichtem Laub,

hinter dichten und dunklen Wolken verbarg er sich.

13Im Gewitterleuchten zogen seine Wolken vorüber,

es fielen Hagelkörner und Feuerblitze.

14Donner ließ der Herr im Himmel dröhnen,

der Höchste18,14 der Höchste: Titel für Gott, der eng mit dem Tempel in Jerusalem verbunden ist. ließ seine Stimme ertönen.

Es fielen Hagelkörner und Feuerblitze.

15Er schoss seine Pfeile – so zerstreute er die Feinde.

Er schleuderte viele Blitze – so jagte er sie davon.

16Der Meeresgrund wurde sichtbar,

die Fundamente der Erde lagen frei.

Dein Donnerwetter18,16 Donnerwetter: Gott erscheint im Gewittersturm, um seine Herrschaft in der Welt anzutreten. hat es bewirkt, Herr.

So heftig tobte der Sturm deiner Entrüstung.

17Aus der Höhe streckte er mir die Hand entgegen.

Er packte mich und zog mich aus den Fluten.

18Er rettete mich vor dem übermächtigen Feind

und vor denen, die mich mit Hass verfolgten.

Denn sie waren zu stark für mich!

19Sie überfielen mich an meinem Unglückstag.

Doch der Herr stand fest an meiner Seite.

20Er führte mich hinaus in die Weite,

befreite mich aus ihrer Umklammerung.

Denn er hatte mich lieb!

21Der Herr hat mir Gutes getan,

wie es meinem gerechten18,21 gerecht, Gerechtigkeit: Meint ein Leben nach dem Willen Gottes. Handeln entspricht.

Meine Hände waren frei von Schuld18,21 Schuld: Konkrete Verfehlungen, die von Gott trennen und das Gewissen belasten können.,

das hat er mir zu meinen Gunsten angerechnet.

22Ja, ich bin den Wegen des Herrn gefolgt

und nicht im Bösen von meinem Gott gewichen.

23Ja, ich hatte alle seine Gebote18,23 Gebote: Bestimmungen, die Gott den Menschen gegeben hat. Sie ordnen das Leben so, wie es nach Gottes Willen sein soll. vor Augen

und ließ keines seiner Gesetze beiseite.

24Ich richtete mich ganz nach seinem Willen

und habe keine Schuld auf mich geladen.

25Der Herr hat mich belohnt,

wie es meinem gerechten Handeln entspricht.

Meine Hände waren frei von Schuld,

das hat er sich vor Augen gehalten.

26Dem Treuen zeigst du dich treu.

Dem Aufrichtigen begegnest du aufrichtig.

27Dem Makellosen zeigst du dich makellos.

Wer aber krumme Wege geht,

den lässt du verkehrt gehen.

28Ja, du selbst hilfst dem bedrückten Volk.

Aber die Augen, die sich stolz erheben,

lässt du in den Staub blicken.

29Ja, du selbst, Herr, bringst Licht in mein Leben.

Mein Gott, du machst alles Dunkle um mich hell.

30Ja, mit dir kann ich Festungen erstürmen.

Mit meinem Gott springe ich über Mauern.

31So ist Gott: Sein Weg ist vollkommen!

Das Wort des Herrn ist klar und rein18,31 klar und rein: Wie Metall, das durch Schmelzen von seinen unreinen Bestandteilen gereinigt worden ist. Dieses Bild findet sich auch in Psalm 12,7..

Er ist ein Schild18,31 Schild: Abwehrwaffe in der Schlacht und Bild für Gottes Schutz., der alle schützt,

die bei ihm Zuflucht18,31 Zuflucht: Ort, der Schutz bietet. Oft werden Gott oder sein Tempel als Zufluchtsort genannt. suchen.

32Ja, wer ist Gott, wenn nicht der Herr?

Und wer ist ein Fels18,32 Fels: Ehrenvolle Bezeichnung für Gott, in der seine Stärke zum Ausdruck kommt., wenn nicht unser Gott?

33So ist Gott: Er schenkt mir Kraft

und lässt meinen Weg vollkommen sein.

34Meine Füße macht er flink wie Hirsche

und meine Tritte sicher auf Bergeshöhen.

35Meine Hände lehrt er, wie man kämpft,

und meine Arme, wie man den Bogen spannt.

36Du gibst mir den Schild18,36 Schild: Abwehrwaffe in der Schlacht und Bild für Gottes Schutz. zum Zeichen deiner Hilfe.

Deine starke Hand wird mich stützen

und dein Zuspruch mich stärken.

37Weiten Raum verschaffst du meinen Schritten,

sodass ich mir die Knöchel nicht verstauche.

38Meinen Feinden jage ich nach und hole sie ein.

Ich kehre nicht um, bis sie vernichtet sind.

39Ich schlage sie nieder, sie stehen nicht mehr auf.

Schon stürzen sie zu Boden vor meine Füße.

40So gabst du mir Kraft, den Kampf zu bestehen.

Meine Gegner hast du in die Knie gezwungen.

41Mit dem Rücken zu mir liefen meine Feinde davon.

Und alle, die mich hassen, konnte ich vernichten.

42Sie schrien, doch es kam ihnen keiner zu Hilfe.

Sie schrien zum Herrn, er antwortete nicht.

43Ich zerrieb sie zu Staub im Wind.

Wie Dreck schüttete ich sie auf die Straße.

44Vor Streitigkeiten im Volk bewahrst du mich.

Du machst mich zum Herrscher über Völker.

Völker, die ich nicht kenne, dienen mir.

45Wenn sie mich hören, gehorchen sie.

Wildfremde Leute heucheln Ergebenheit vor mir.

46Fremde, von drückender Not getrieben,

kommen aus ihren Schlupfwinkeln hervor.

47Der Herr lebt! Mein Fels! Ihn will ich preisen!

Meinen Gott, der mir hilft, will ich hoch loben!

48So ist Gott: Er lässt mich Vergeltung üben.

Völker hat er unter meine Herrschaft gezwungen.

49Von meinen Feinden hat er mich befreit.

Du lässt mich über meine Widersacher triumphieren,

rettest mich vor der Gewalt grausamer Menschen.

50Darum will ich dir danken unter den Völkern, Herr.

Deinen Namen18,50 Name Gottes: Steht für Gott selbst und seine Gegenwart, vor allem im Heiligtum. will ich preisen mit einem Lied.

51Seinem König18,51 König: Der von Gott eingesetzte Herrscher, der im Staat für Gerechtigkeit und Ordnung zu sorgen hat. verschafft er Sieg um Sieg

und seinem Gesalbten18,51 Gesalbter: Hebräisch Messias. Bezeichnet den im Auftrag Gottes eingesetzten König Israels, später auch den zum Herrscher der Welt bestimmten Retter. hält er die Treue:

David18,51 David: Bedeutender König in der Geschichte Israels, der etwa 1000–960 v. Chr. regierte. Er gilt als Dichter zahlreicher Lieder und Gebete. und seinen Nachkommen für alle Zeit.