BasisBibel (BB)
107

Das fünfte Buch der Psalmen

Psalm 107–150

Viel Grund zum Danken

1071Dankt dem Herrn107,1 Herr: Hier steht im Hebräischen der Gottesname. Bereits in der Antike war es üblich, den Gottesnamen nicht auszusprechen, sondern ihn beim Lesen durch das hebräische Wort für »Herr« (adonaj) zu ersetzen. In deutschen Bibeln wird das in der Regel durch eine besondere Schreibweise kenntlich gemacht: HERR., denn er ist gut!

Ja, für immer bleibt seine Güte bestehen.

2So sollen die sprechen, die der Herr befreit hat.

Er befreite sie aus Gewalt und Unterdrückung.

3Er sammelte sie aus aller Herren Länder:

aus dem Osten und aus dem Westen,

aus dem Norden und den Gebieten am Meer107,3 Gebiete am Meer: Steht eigentlich für den Westen, obwohl man hier den Süden als Himmelsrichtung erwartet..

4Manche irrten in menschenleerer Wüste umher.

Sie suchten nach einer bewohnten Stadt,

konnten aber den Weg dorthin nicht finden.

5Sie waren hungrig und durstig,

ihre Lebenskraft schwand dahin.

6Da riefen sie zum Herrn in ihrer Not

und er riss sie aus ihrer Verzweiflung.

7Er führte sie auf den richtigen Weg,

sodass sie zu einer bewohnten Stadt kamen.

8Nun sollen sie dem Herrn danken für seine Güte

und für seine Wunder an den Menschen.

9Denn er hat sie erfrischt, als sie erschöpft waren,

und mit Gutem gestärkt, als sie Hunger hatten.

10Andere hockten in finsteren Kerkern.

Sie waren gefesselt und in Eisen gelegt.

11Denn sie hatten sich Gottes Anweisungen widersetzt

und wollten dem Plan107,11 Plan: Man stellte sich vor, dass Gott für alle Ereignisse einen Zeitpunkt festgelegt hat. des Höchsten107,11 der Höchste: Titel für Gott, der eng mit dem Tempel in Jerusalem verbunden ist. nicht folgen.

12Er aber brach ihren Widerstand in der Gefangenschaft.

Sie lagen am Boden und niemand half ihnen auf.

13Da schrien sie zum Herrn in ihrer Not

und er rettete sie aus ihrer Verzweiflung.

14Er befreite sie aus den finsteren Kerkern

und zerriss ihre Fesseln.

15Nun sollen sie dem Herrn danken für seine Güte

und für seine Wunder an den Menschen.

16Denn er hat die Bronzetüren aufgebrochen

und die eisernen Türriegel zerschlagen.

17Manche kamen aus Dummheit auf die schiefe Bahn

und litten schrecklich unter ihren Vergehen.

18Vor Ekel konnten sie nichts mehr essen

und klopften schon an die Tore des Todes107,18 Tore des Todes: Bild für den Eingang zum Totenreich..

19Da schrien sie zum Herrn in ihrer Not

und er rettete sie aus ihrer Verzweiflung.

20Er schickte ihnen sein Wort, um sie zu heilen

und sie vor dem sicheren Untergang zu retten.

21Nun sollen sie dem Herrn danken für seine Güte

und für seine Wunder an den Menschen.

22Sie sollen ihm Dankopfer107,22 Dankopfer: Eine Opfergabe, die Gott zum Dank für die erfahrene Rettung im Tempel dargebracht wird. darbringen

und jubelnd von seinen Taten erzählen.

23Andere segelten mit Schiffen über das Meer.

Sie unternahmen Handelsreisen auf hoher See.

24Auch die haben die Werke des Herrn gesehen

und seine Wunder über dem Abgrund:

25Er rief einen Sturmwind in seinen Dienst,

der türmte die Wellen zu schwindelnden Höhen.

26Mit dem Schiff fuhren sie dem Himmel entgegen,

dann stürzten sie wieder in die Tiefe hinab.

Das Unwetter ließ sie verzagen.

27Sie tanzten und torkelten auf Deck wie Betrunkene.

Sie waren am Ende mit ihrer ganzen Seemannskunst.

28Da riefen sie zum Herrn in ihrer Not

und er führte sie aus ihrer Verzweiflung.

29Er brachte den Sturmwind zum Schweigen,

und die aufgepeitschte See beruhigte sich.

30Sie waren froh, dass sich die Wogen legten.

So führte er sie in den ersehnten Hafen.

31Nun sollen sie dem Herrn danken für seine Güte

und für seine Wunder an den Menschen.

32Sie sollen ihn ehren in der Versammlung des Volkes

und ihn loben im Kreis der Alten.

33Er kann Wasserströme zur Wüste machen

und Quellgebiete zu wasserlosem Land.

34Er kann fruchtbaren Boden zur Salzwüste machen,

weil seine Bewohner so voller Bosheit sind.

35Umgekehrt kann er die Wüste zur Oase machen

und das trockene Land zum Quellgebiet.

36Dort ließ er sein ausgehungertes Volk siedeln,

sie gründeten eine Stadt, wo sie wohnen konnten.

37Sie bestellten die Felder und pflanzten Weinberge107,37 Weinberg: Ein mit einer Mauer umgebener Garten, in dem Wein angebaut wird. In Israel war das ein wertvoller Besitz..

Mit den Früchten erzielten sie einen guten Ertrag.

38Er segnete107,38 Segen, segnen: Besondere Zuwendung Gottes zu seinen Geschöpfen. Gott schenkt durch seinen Segen Leben, Kraft und Wohlergehen. sie, sodass sie viele Kinder bekamen.

Auch ihr Viehbesitz wurde nicht kleiner.

39Aber dann wurden sie weniger und mussten sich beugen

unter der Last von Unglück und Kummer.

40Da strafte er die Verantwortlichen mit Verachtung

und ließ sie ziellos in der Wüste umherirren.

41Die Besitzlosen aber beschützte er vor dem Elend

und ließ ihre Familien wachsen wie eine Herde.

42Die Aufrechten sollen es sehen und sich freuen.

Aber alle, die voller Bosheit sind, halten den Mund.

43Wer klug ist, wird sich diese Geschichte merken,

und begreifen, was die Güte des Herrn bewirkt.