1041Lobe den Herrn104,1 Herr: Hier steht im Hebräischen der Gottesname. Bereits in der Antike war es üblich, den Gottesnamen nicht auszusprechen, sondern ihn beim Lesen durch das hebräische Wort für »Herr« (adonaj) zu ersetzen. In deutschen Bibeln wird das in der Regel durch eine besondere Schreibweise kenntlich gemacht: HERR., meine Seele104,1 Seele: Ausdruck für die Empfindsamkeit, Sehnsucht und Lebendigkeit des Menschen.!
Herr, mein Gott, wie groß bist du!
In Pracht und Schönheit bist du gekleidet.
2Du hüllst dich in Licht wie in einen Mantel.
Du spannst den Himmel aus wie ein Zeltdach.
3Im himmlischen Ozean104,3 himmlischer Ozean: 1. Mose/Genesis 1,6-8 erzählt, dass Gott bei der Schöpfung das Urmeer in ein Meer über und ein Meer unter dem Himmel teilt. setzt du die Balken,
die das Obergeschoss deines Palastes tragen.
Du machst die Wolken zu deinem Wagen.
Flügel des Windes tragen dich überall hin.
4Du machst die Stürme zu deinen Boten.
Feuer und Flamme nimmst du in Dienst.
5Du hast die Erde auf ihre Pfeiler104,5 Pfeiler: Man stellte sich vor, dass die Erdscheibe auf Säulen ruht, die im unterirdischen Meer verankert sind. Sie bilden die Fundamente der Welt. gesetzt.
Sie wird niemals wanken – zu keiner Zeit.
6Die Fluten der Urzeit104,6 Fluten der Urzeit: Das Wasser, das vor der Schöpfung die gesamte Erde bedeckte; vgl. 1. Mose/Genesis 1,2. bedeckten sie wie ein Kleid.
Wassermassen standen hoch über den Bergen.
7Doch dein Drohen zwang sie zurückzuweichen.
Vor deinem Donnerwetter liefen sie davon.
8Sie strömten die Berge hoch und die Täler hinab –
bis zu dem Ort, den du für sie bestimmt hast.
9Du hast ihnen eine Grenze gesetzt,
die sie nicht mehr überschreiten dürfen.
Nie wieder dürfen sie die Erde bedecken.
10Quellwasser schickst du die Täler hinab.
In Bächen fließt es zwischen den Bergen dahin.
11Alle Tiere auf dem freien Feld trinken daraus,
auch die Wildesel104,11 Wildesel: Anspruchsloses Tier, das auch in trockenen Gebieten überlebt. löschen dort ihren Durst.
12Die Vögel des Himmels bauen Nester an ihren Ufern,
in den Zweigen trällern sie ihr Lied.
13Aus den Wolken um deinen Palast
lässt du Regen auf die Berge niedergehen.
Wind und Wetter, die du gemacht hast,
schenken der Erde ihre Fruchtbarkeit.
14Für das Vieh lässt du Gras wachsen
und Getreide für den Ackerbau des Menschen.
So kann die Erde Brot hervorbringen
15und Wein104,15 Wein: Ein im Mittelmeerraum übliches Nahrungs- und Genussmittel. Wein ist zugleich Sinnbild für Lebensfreude und Wohlstand., der das Menschenherz erfreut.
So gibt es Salböl104,15 Salböl: Ein mit wohlriechenden Zusätzen vermengtes, kostbares Öl. Es wird bei bestimmten religiösen Handlungen verwendet. für ein glänzendes Gesicht
und Nahrung, die das Menschenherz stärkt.
16Die Bäume des Herrn erhalten Wasser genug,
die Zedern104,16 Zeder: Bis zu 30 m hoher Gebirgsbaum, der vor allem im Libanon wächst. des Libanon104,16 Libanon: Gebirgszug nördlich von Israel mit bis zu 3000 m hohen, dicht bewaldeten Bergen., die er gepflanzt hat.
17Dort in ihren Zweigen nisten die Vögel,
der Storch ist auf den Zypressen104,17 Zypresse: Immergrüner Nadelbaum von säulenartiger Gestalt, der eine Höhe von 9–15 m erreicht. zu Hause.
18Im Hochgebirge hat der Steinbock sein Revier.
Der Klippdachs104,18 Klippdachs: Mit einem gelbbraunen Pelz bedecktes kleines Säugetier, das in felsigem Gelände lebt. versteckt sich in den Felsen.
19Den Mond hast du für die Festzeiten104,19 Festzeiten: Der Zeitpunkt, zu dem die religiösen Feste gefeiert wurden, wurde nach dem Mondkalender bestimmt. gemacht.
Die Sonne weiß, wann sie untergehen soll.
20Schickst du Finsternis, dann wird es Nacht.
Nun regen sich alle Tiere in den Wäldern.
21Die jungen Löwen brüllen nach Beute,
sie fordern etwas zu fressen von Gott.
22Geht die Sonne auf, ziehen sie sich zurück
und ruhen sich aus in ihren Verstecken.
23Nun macht sich der Mensch ans Werk
und tut seine Arbeit bis zum Abend.
24Wie zahlreich sind deine Werke, Herr.
In Weisheit hast du sie alle gemacht.
Die Erde ist voll von deinen Gütern.
25Da ist das Meer, so groß und unermesslich weit.
Dort wimmelt es von Lebewesen ohne Zahl –
von kleinen und großen Meerestieren.
26Dort ziehen Schiffe ihre Bahn –
auch der Leviatan104,26 Leviatan: Chaoswesen, das im Meer lebt. Im Alten Testament ist es Sinnbild für die tobenden Wasserfluten, die die Welt bedrohen., den du geschaffen hast.
So kann er im Meer sein Spiel treiben.
27Mensch und Tier104,27 Mensch und Tier: Wörtlich »alle Augen«. Meint hier alle von Gott geschaffenen Lebewesen. halten Ausschau nach dir,
damit du ihnen Essen gibst zur richtigen Zeit.
28Du gibst es ihnen, sie sammeln es auf.
Du öffnest deine Hand, sie essen sich satt
an deinen guten Gaben.
29Wendest du dich ab, erschrecken sie.
Nimmst du ihnen den Lebensatem104,29 Lebensatem: Gott haucht dem Menschen Atem ein und macht ihn dadurch lebendig, vgl. 1. Mose/Genesis 2,7.,
dann sterben sie und werden zu Staub.
30Schickst du deinen Lebensatem aus,
dann wird wieder neues Leben geboren.
So machst du das Gesicht der Erde neu.
31Die Herrlichkeit104,31 Herrlichkeit: Bezeichnet das, was einer Person Ansehen und Macht verleiht. Gottes Herrlichkeit stellt man sich auch als strahlenden Lichtglanz vor. des Herrn bleibe für immer.
Der Herr freue sich über seine Geschöpfe.
32Ein Blick von ihm genügt, dass die Erde bebt –
eine einzige Berührung, dass die Berge rauchen.
33Ich will den Herrn loben mein Leben lang!
Meinem Gott will ich singen, solange ich bin!
34Mein Lobgesang soll ihm gefallen.
Ich, ja ich freue mich über den Herrn.
35Mögen die Sünder104,35 Sünder: Menschen, die sich von Gott abgewandt haben und seinen Willen missachten. vom Erdboden verschwinden.
Keinen einzigen Frevler104,35 Frevler: Menschen, die Gottes Gebote missachten und ihre eigenen Interessen gewaltsam durchsetzen. soll es mehr geben.
Lobe den Herrn, meine Seele104,35 Seele: Ausdruck für die Empfindsamkeit, Sehnsucht und Lebendigkeit des Menschen.! Halleluja104,35 Halleluja: Hebräisch für »Lobt den HERRN«. Im Gottesdienst wird die Gemeinde damit zum Gotteslob aufgefordert.!