BasisBibel (BB)
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Eine Empfehlung der Weisheit

Sprichwörter 1,1–9,18

Buchüberschrift, Vorwort und Motto

11In diesem Buch stehen Sprichwörter von Salomo1,1 Salomo: Einer der berühmtesten Könige von Israel, der etwa 970–930 v. Chr. regierte.,dem Sohn Davids, dem König von Israel.

2Sie dienen der Weisheit1,2 Weisheit: Lebenspraktisches Wissen oder handwerkliches Können, das durch Erfahrung erworben oder von Gott geschenkt wird. und der Bildung

und helfen dazu, scharfsinnige Reden zu verstehen.

3Durch sie kann man sich Bildung erwerben

und ein gutes Leben nach Recht und Ordnung führen.

4Durch sie werden unerfahrene Menschen klug

und junge Leute erlangen Wissen und Besonnenheit.

5Wer bereits in der Weisheit erfahren ist,

soll weiter zuhören und sein Wissen vermehren.

Und wer seinen Verstand zu gebrauchen weiß,

soll wie ein Steuermann1,5 Steuermann: Die Weisheit gibt die Richtung im Leben vor. Wer sie gebraucht, behält die Orientierung wie ein Steuermann auf hoher See. sein Leben lenken.

6So lassen sich Sprichwörter und Gleichnisse deuten,

Worte von Weisen verstehen und ihre Rätsel lösen.

7Die Ehrfurcht, mit der man dem Herrn1,7 Herr: Hier steht im Hebräischen der Gottesname. Bereits in der Antike war es üblich, den Gottesnamen nicht auszusprechen, sondern ihn beim Lesen durch das hebräische Wort für »Herr« (adonaj) zu ersetzen. In deutschen Bibeln wird das in der Regel durch eine besondere Schreibweise kenntlich gemacht: HERR. begegnet,

steht am Anfang von allem Wissen.

Nur Dummköpfe schätzen Weisheit und Bildung gering.

Erste Lehrrede: Lass dich nicht mit Gewalttätern ein

8Mein Sohn1,8 mein Sohn: Damals die übliche Anrede für Schüler im Unterricht., höre auf die Worte,

mit denen dein Vater dich erzieht!

Und setz dich nicht über die Weisung hinweg,

die deine Mutter dir gibt!

9Denn sie sind wie ein Lorbeerkranz auf deinem Kopf

und wie eine Perlenkette um deinen Hals.

10Mein Sohn, wenn Sünder1,10 Sünder: Mensch, der sich von Gott abgewandt hat und seinen Willen missachtet. dich verführen wollen,

dann folge ihnen nicht.

11Geh nicht mit, wenn sie dich auffordern:

»Auf, komm mit uns, wir wollen Blut sehen!

Wir wollen den Unschuldigen auflauern, einfach so.

12Wir wollen sie lebendig verschlingen,

wie es das Totenreich1,12 Totenreich: Aufenthaltsort der Verstorbenen unter der Erde. Hier Bild für die unersättliche Gier der Unterwelt, die ihren Rachen wie ein Raubtier aufreißt und Menschen verschlingt. tut.

Wir wollen ihnen ein Ende bereiten wie denen,

die in die Unterwelt hinabsteigen müssen.

13Wir nehmen uns ihren ganzen kostbaren Besitz,

füllen unsere Häuser mit den erbeuteten Schätzen.

14Auf, wirf dein Los in den Beutel hier in der Mitte!

Daraus ziehen wir unter uns allen die Gewinner.«

15Mein Sohn, lass dich nicht mit solchen Leuten ein!

Setz deinen Fuß nicht auf ihren Weg!

16Denn ihre Füße laufen dem Bösen nach.

Sie sind schnell dabei, Blut zu vergießen.

17Vor den Augen der Vögel ist das Netz ausgespannt.

Trotzdem gehen sie in die Falle, einfach so.

18Auch die Gewalttäter rennen ins Verderben,

sind drauf und dran, ihr Leben zu verspielen.

19So geht es allen, die fremdes Gut an sich reißen:

Die es in Besitz nahmen, kostet es das Leben.

Der Ruf der Weisheit

20Die Weisheit1,20 die Weisheit: Sie tritt hier als Frau auf, die ihre Botschaft auf öffentlichen Plätzen verkündet. ruft draußen auf den Straßen.

Auf den Marktplätzen lässt sie ihre Stimme hören.

21Im größten Lärm meldet sie sich zu Wort.

Bei den Toren, die in die Stadt führen,

hält sie ihre Reden:

22Wie lange wollt ihr noch ungebildet bleiben,

ihr Ungebildeten?

Wie lange sollen die Spötter noch spotten

und die Dummen das Wissen hassen?

23Nehmt doch endlich Vernunft an!

Dann will ich über euch meinen Geist ausgießen1,23 meinen Geist ausgießen: Die Weisheit vermittelt die geistige Fähigkeit, sich Wissen und Bildung anzueignen.

und euch mein Wissen mitteilen.

24Ja, ich habe immer wieder gerufen,

doch ihr wolltet einfach nicht hören.

Mit meiner Hand habe ich Ruhe geboten,

doch niemand hat darauf geachtet.

25Alles, was ich euch geraten habe,

habt ihr in den Wind geschlagen.

Vernunft hab ich euch ans Herz gelegt,

doch ihr wolltet sie nicht annehmen.

26So muss auch ich über euer Unglück lachen.

Euer Erschrecken fordert mich zum Spott heraus.

27Wie ein Unwetter kommt das Erschrecken über euch.

Wie ein Sturm bricht das Unglück über euch herein.

Angst und Schrecken werden euch packen.

28Dann werden sie nach mir rufen,

doch ich antworte ihnen nicht.

Dann werden sie nach mir suchen,

doch finden werden sie mich nicht.

29So wird es kommen, weil sie das Wissen hassen.

Sie haben sich gegen die Ehrfurcht1,29 Ehrfurcht: Eine Haltung größter Hochachtung gegenüber Gott, die sowohl Bewunderung als auch Erschrecken zum Ausdruck bringt. entschieden,

mit der man dem Herrn1,29 Herr: Hier steht im Hebräischen der Gottesname. Bereits in der Antike war es üblich, den Gottesnamen nicht auszusprechen, sondern ihn beim Lesen durch das hebräische Wort für »Herr« (adonaj) zu ersetzen. In deutschen Bibeln wird das in der Regel durch eine besondere Schreibweise kenntlich gemacht: HERR. begegnet.

30Meine Ratschläge wollten sie nicht befolgen

und Vernunft wollten sie schon gar nicht annehmen.

31Deshalb müssen sie von den Früchten essen,

die sie selbst hervorgebracht haben.

Sie müssen von den Plänen satt werden,

die sie sich selbst ausgedacht haben.

32Denn die Leute, die Bildung verschmähen,

bringen sich selbst den Tod.

Und die Dummen, die sich so sicher fühlen,

richten sich selbst zugrunde.

33Wer aber auf mich hört, wird sicher wohnen.

Not und Erschrecken bleiben ihm erspart.