Matthäus 27,1-2; 27,11-14; Lukas 23,1-5; Johannes 18,28-38
151Gleich am frühen Morgenentschied der gesamte jüdische Rat15,1 jüdischer Rat: Oberste Behörde zur Regelung religiöser Angelegenheiten. über Jesus15,1 Jesus: Der Name bedeutet so viel wie »der HERR rettet«. Christen glauben an ihn als Sohn Gottes, in dem sich die Verheißungen des Alten Testaments erfüllen. Um 30 n. Chr. wirkte Jesus in der Art eines jüdischen Lehrers in Galiläa und Judäa. –die führenden Priester15,1 führende Priester: Der amtierende Hohepriester, seine Vorgänger und weitere Priester aus der Führungsschicht.zusammen mit den Ratsältesten15,1 Ratsälteste: Mitglieder des jüdischen Rats, der obersten Behörde zur Regelung religiöser Angelegenheiten. und Schriftgelehrten15,1 Schriftgelehrte: Menschen, deren Aufgabe das Studium und die Auslegung der Heiligen Schrift ist..Sie ließen Jesus fesseln,führten ihn ab und übergaben ihn Pilatus15,1 Pontius Pilatus: Verwaltete 26–36 n. Chr. die römischen Provinzen Judäa und Samaria im Auftrag des Kaisers..2Pilatus fragte ihn: »Bist du der König der Juden15,2 König der Juden: Nachdem das Königreich Israel untergegangen war, hoffte man darauf, dass Gott einen Nachkommen von König David als Retter und Erlöser Israels senden würde.?«Jesus antwortete: »Du sagst es.«3Die führenden Priesterbrachten viele Anklagepunkte gegen ihn vor.4Da wandte sich Pilatus noch einmal an Jesusund fragte ihn: »Hast du gar nichts dazu zu sagen?Hör doch, was sie dir alles vorwerfen.«5Aber Jesus sagte kein einziges Wort.Pilatus wunderte sich darüber.
Jesus wird zum Tod verurteilt
Matthäus 27,15-26; Lukas 23,17-25; Johannes 18,39-40; 19,4-16
6Jedes Jahr zum Passafest15,6 Passafest: Fest, das jährlich im Frühjahr gefeiert wird und an die Befreiung des Volkes Israel aus der Sklaverei in Ägypten erinnert; vgl. 2. Mose/Exodus 12–13.begnadigte Pilatus15,6 Pontius Pilatus: Verwaltete 26–36 n. Chr. die römischen Provinzen Judäa und Samaria im Auftrag des Kaisers. einen Gefangenen,den das Volk bestimmen durfte.7Damals saß ein gewisser Barabbas im Gefängniszusammen mit anderen,die bei einem Aufstand einen Mord begangen hatten.8Die Volksmenge zog vor Pilatusund bat ihn um die übliche Begnadigung.9Pilatus fragte sie:»Soll ich euch den König der Juden15,9 König der Juden: Nachdem das Königreich Israel untergegangen war, hoffte man darauf, dass Gott einen Nachkommen von König David als Retter und Erlöser Israels senden würde. freigeben?«10Denn er hatte erkannt,dass die führenden Priester15,10 führende Priester: Der amtierende Hohepriester, seine Vorgänger und weitere Priester aus der Führungsschicht. ihm Jesusnur aus Neid übergeben hatten.11Aber die führenden Priester hetzten die Volksmenge auf.Sie sollten von Pilatus fordern,lieber Barabbas freizulassen.12Da wandte sich Pilatus15,12 Pontius Pilatus: Verwaltete 26–36 n. Chr. die römischen Provinzen Judäa und Samaria im Auftrag des Kaisers. noch einmalan die Volksmenge und fragte sie:»Was soll ich mit dem anderen machen,den ihr den ›König der Juden‹15,12 König der Juden: Nachdem das Königreich Israel untergegangen war, hoffte man darauf, dass Gott einen Nachkommen von König David als Retter und Erlöser Israels senden würde. nennt?«13Da schrien sie: »Kreuzige15,13 Kreuzigung: Verurteilte Sklaven, Räuber und Aufrührer wurden von den Römern am Kreuz hingerichtet. ihn!«14Pilatus fragte sie: »Was hat er denn verbrochen?«Aber sie schrien nur noch lauter: »Kreuzige ihn!«15Pilatus wollte die Volksmenge zufriedenstellen.Deshalb gab er ihnen Barabbas frei.Jesus15,15 Jesus: Der Name bedeutet so viel wie »der HERR rettet«. Christen glauben an ihn als Sohn Gottes, in dem sich die Verheißungen des Alten Testaments erfüllen. Um 30 n. Chr. wirkte Jesus in der Art eines jüdischen Lehrers in Galiläa und Judäa. ließ er auspeitschen.Dann übergab er ihn den Soldaten,damit sie ihn kreuzigten.
Die Soldaten verspotten Jesus
Matthäus 27,27-31; Johannes 19,2-3
16Die Soldaten brachten Jesus15,16 Jesus: Der Name bedeutet so viel wie »der HERR rettet«. Christen glauben an ihn als Sohn Gottes, in dem sich die Verheißungen des Alten Testaments erfüllen. Um 30 n. Chr. wirkte Jesus in der Art eines jüdischen Lehrers in Galiläa und Judäa. in den Innenhof des Palastes,das sogenannte Prätorium15,16 Prätorium: Palast im Zentrum von Jerusalem, der dem römischen Statthalter als Amtssitz diente..Dort versammelte sich die ganze Kohorte15,16 Kohorte: Militärische Einheit von etwa 600 bis 1000 Mann. um ihn.17Dann hängten sie Jesus einen purpurroten Mantel15,17 purpurroter Mantel: Purpur war in der Antike ein sehr kostbarer Farbstoff, der vor allem für das Färben von Kleidungsstücken hoher römischer Beamter und des Kaisers verwendet wurde. um.Sie flochten ihm eine Krone aus Dornenzweigen15,17 Krone aus Dornenzweigen: Zum Zeichen des Spotts bekommt der »König der Juden« eine Krone aus wertlosen, schmerzhaften Dornenzweigen aufgesetzt.und setzen sie ihm auf.18Sie grüßten ihn voller Hohn:»Es lebe der König der Juden15,18 König der Juden: Nachdem das Königreich Israel untergegangen war, hoffte man darauf, dass Gott einen Nachkommen von König David als Retter und Erlöser Israels senden würde.!«19Dabei schlugen sie ihm mit einem Stock auf den Kopfund spuckten ihn an.Sie knieten niederund warfen sich vor ihm auf den Boden.20Nachdem sie ihn so verspottet hatten,zogen sie ihm den purpurroten Mantel ausund seine eigenen Kleider wieder an.Dann führten sie Jesus aus der Stadt,um ihn zu kreuzigen15,20 Kreuzigung: Verurteilte Sklaven, Räuber und Aufrührer wurden von den Römern am Kreuz hingerichtet..
Jesus wird gekreuzigt
Matthäus 27,32-44; Lukas 23,26-43; Johannes 19,17-27
21Da kam ein Mann vorbei.Es war Simon von Kyrene15,21 Kyrene: Gegend in Nordafrika, benannt nach der gleichnamigen Stadt.,der Vater von Alexander und Rufus.Er kam gerade vom Feld zurück.Den zwangen sie, für Jesus das Kreuz15,21 Kreuzigung: Verurteilte Sklaven, Räuber und Aufrührer wurden von den Römern am Kreuz hingerichtet. zu tragen.22So brachten sie ihn zu der Stelle,die Golgota15,22 Golgota: Anhöhe bei der Stadt Jerusalem, deren Form möglicherweise an einen Schädel erinnerte. heißt –das bedeutet übersetzt »Schädelplatz«.23Sie wollten ihm Wein zu trinken geben,der mit Myrrhe15,23 Myrrhe: Harz eines immergrünen Baums, das betäubende Wirkung hat. versetzt war.Aber er nahm ihn nicht.2415,24 Vers 24: Vers 24 nimmt Bilder aus Psalm 22,19 auf. Dann kreuzigten15,24 Kreuzigung: Verurteilte Sklaven, Räuber und Aufrührer wurden von den Römern am Kreuz hingerichtet. sie ihn.Sie verteilten seine Kleider und losten aus,wer was bekommen sollte.25Es war die dritte Stunde15,25 dritte Stunde: Die Zeit zwischen Sonnenaufgang und -untergang wurde in zwölf Stunden eingeteilt, die je nach Jahreszeit unterschiedlich lang waren. Die dritte Stunde ist vormittags, etwa um 9.00 Uhr., als sie ihn kreuzigten.26Auf einem Schild stand der Grundfür seine Verurteilung: »Der König der Juden15,26 König der Juden: Das Schild am Kreuz nimmt einen Titel auf, der im Judentum mit der Hoffnung auf den Retter und Erlöser Israels verbunden ist, den Gott am Ende der Zeit schicken wird.«.27Mit Jesus15,27 Jesus: Der Name bedeutet so viel wie »der HERR rettet«. Christen glauben an ihn als Sohn Gottes, in dem sich die Verheißungen des Alten Testaments erfüllen. Um 30 n. Chr. wirkte Jesus in der Art eines jüdischen Lehrers in Galiläa und Judäa. kreuzigten sie zwei Verbrecher,den einen rechts, den anderen links von ihm.28[...]15,28 [...]: Einige spätere Handschriften fügen in Anlehnung an Lukas 22,37 hinzu: »So ging in Erfüllung, was in der Heiligen Schrift steht: ›Und er wurde zu den Schuldigen gezählt.‹«29Die Leute, die vorbeikamen, lästerten über ihn.Sie schüttelten ihre Köpfe und sagten:»Ha! Du wolltest doch den Tempel15,29 Tempel: Das zentrale Heiligtum in Jerusalem. Der Tempel galt als Wohnung Gottes und war Zufluchtsort für Verfolgte. abreißenund in nur drei Tagen wieder aufbauen.30Rette dich selbst und steig vom Kreuz15,30 Kreuzigung: Verurteilte Sklaven, Räuber und Aufrührer wurden von den Römern am Kreuz hingerichtet. herab!«31Genauso machten sich die führenden Priester15,31 führende Priester: Der amtierende Hohepriester, seine Vorgänger und weitere Priester aus der Führungsschicht.zusammen mit den Schriftgelehrten15,31 Schriftgelehrte: Menschen, deren Aufgabe das Studium und die Auslegung der Heiligen Schrift ist. über ihn lustig.Sie sagten: »Andere hat er gerettet.Sich selbst kann er nicht retten.32Der Christus15,32 Christus: Bedeutet übersetzt »der Gesalbte«. Im Alten Testament werden Könige, aber auch Propheten und Priester bei Amtsantritt gesalbt. Später wird der von Gott zum Herrscher der Welt bestimmte Retter so genannt. Im Neuen Testament ist das Jesus., der König von Israel15,32 König von Israel: Nachdem das Königreich Israel untergegangen war, hoffte man darauf, dass Gott einen Nachkommen von König David als Retter und Erlöser Israels senden würde.,soll jetzt vom Kreuz herabsteigen.Wenn wir das sehen, glauben wir an ihn.«Auch die beiden Verbrecher,die mit ihm gekreuzigt worden waren, verspotteten ihn.
Jesus stirbt
Matthäus 27,45-56; Lukas 23,44-49; Johannes 19,28-30
33Es war die sechste Stunde15,33 sechste Stunde: Die Zeit zwischen Sonnenaufgang und -untergang wurde in zwölf Stunden eingeteilt, die je nach Jahreszeit unterschiedlich lang waren. Die sechste Stunde ist mittags, etwa um 12.00 Uhr.,da breitete sich Finsternis aus über das ganze Land.Sie dauerte bis zur neunten Stunde15,33 neunte Stunde: Die Zeit zwischen Sonnenaufgang und -untergang wurde in zwölf Stunden eingeteilt, die je nach Jahreszeit unterschiedlich lang waren. Die neunte Stunde ist nachmittags, etwa um 15.00 Uhr..34In der neunten Stunde schrie Jesus laut15,34 Jesus schrie laut: Der Ruf von Jesus ist ein Zitat aus Psalm 22,2.:»Eloi, Eloi, lema sabachtani?« Das heißt übersetzt:»Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?«35Als sie das hörten,sagten einige von denen, die dabeistanden:»Habt ihr das gehört? Er ruft nach Elija15,35 Elija: Prophet, der am Ende seines Lebens direkt von Gott in den Himmel geholt wurde. Sein Wiederkommen wird als Zeichen für das beginnende Gericht Gottes erwartet, vgl. Maleachi 3,23..«36Einer lief hin und tauchte einen Schwamm in Essig15,36 Essig: Hier kein Würzmittel, sondern ein billiger, saurer Wein..Den steckte er auf eine Stangeund hielt ihn Jesus zum Trinken hin.Er sagte: »Lasst mich nur machen!Wir wollen mal sehen,ob Elija kommt und ihn herunterholt.«37Aber Jesus15,37 Jesus: Der Name bedeutet so viel wie »der HERR rettet«. Christen glauben an ihn als Sohn Gottes, in dem sich die Verheißungen des Alten Testaments erfüllen. Um 30 n. Chr. wirkte Jesus in der Art eines jüdischen Lehrers in Galiläa und Judäa. schrie laut auf und starb.38Da zerriss der Vorhang15,38 Vorhang: Trennte das Allerheiligste von dem Bereich, der für alle Menschen zugänglich war. Das Zerreißen des Vorhangs macht deutlich: Der Weg zu Gott ist jetzt für alle frei. im Tempel15,38 Tempel: Das zentrale Heiligtum in Jerusalem. Der Tempel galt als Wohnung Gottes und war Zufluchtsort für Verfolgte.von oben bis unten in zwei Teile.39Ein römischer Hauptmann stand gegenüber vom Kreuz.Er sah genau, wie Jesus15,39 Jesus: Der Name bedeutet so viel wie »der HERR rettet«. Christen glauben an ihn als Sohn Gottes, in dem sich die Verheißungen des Alten Testaments erfüllen. Um 30 n. Chr. wirkte Jesus in der Art eines jüdischen Lehrers in Galiläa und Judäa. starb.Da sagte er: »Dieser Mensch war wirklich Gottes Sohn15,39 Gottes Sohn: Als »geliebter Sohn« wird Jesus bei seiner Taufe in Markus 1,11 und in Markus 9,7 von einer Stimme aus dem Himmel angeredet.!«40Es waren auch Frauen da,die aus der Ferne alles mit ansahen.Unter ihnen waren Maria aus Magdala15,40 Magdala: Ortschaft am Westufer des See Gennesaret. und Maria,die Mutter von Jakobus dem Jüngeren und von Joses,sowie Salome.41Schon als Jesus15,41 Jesus: Der Name bedeutet so viel wie »der HERR rettet«. Christen glauben an ihn als Sohn Gottes, in dem sich die Verheißungen des Alten Testaments erfüllen. Um 30 n. Chr. wirkte Jesus in der Art eines jüdischen Lehrers in Galiläa und Judäa. in Galiläa15,41 Galiläa: Gebiet zwischen dem See Gennesaret und der nördlichen Küstenebene. war,waren sie ihm gefolgt und hatten für ihn gesorgt.Außer ihnen waren noch viele andere Frauen da,die mit Jesus nach Jerusalem15,41 Jerusalem: Mit dem Tempel religiöses und kulturelles Zentrum des Landes. gezogen waren.
Jesus wird ins Grab gelegt
Matthäus 27,57-61; Lukas 23,50-56; Johannes 19,38-42
42Es war schon Abend geworden,und es war der Tag,an dem der Sabbat15,42 Sabbat: In der Bibel der siebte Tag der Woche, heute unser Samstag. Er gilt im Judentum als Feiertag, an dem nicht gearbeitet werden darf. vorbereitet wurde.43Da kam Josef von Arimatäa,ein angesehenes Mitglied des jüdischen Rates15,43 jüdischer Rat: Oberste Behörde zur Regelung religiöser Angelegenheiten..Er gehörte zu denen, die darauf warteten,dass Gottes Reich15,43 Reich Gottes: Wörtlich »Königsherrschaft Gottes«. Bezeichnet den Herrschaftsbereich, in dem sich Gottes Wille durchsetzt. in der Welt anbricht.Er wagte es, zu Pilatus15,43 Pontius Pilatus: Verwaltete 26–36 n. Chr. die römischen Provinzen Judäa und Samaria im Auftrag des Kaisers. zu gehenund ihn um den Leichnam von Jesus15,43 Jesus: Der Name bedeutet so viel wie »der HERR rettet«. Christen glauben an ihn als Sohn Gottes, in dem sich die Verheißungen des Alten Testaments erfüllen. Um 30 n. Chr. wirkte Jesus in der Art eines jüdischen Lehrers in Galiläa und Judäa. zu bitten.44Pilatus war erstaunt zu hören,dass Jesus schon tot15,44 schon tot: Bei einer Kreuzigung starb der Verurteilte in der Regel einen langwierigen und qualvollen Erstickungstod. Es konnte viele Stunden dauern, bis der Gekreuzigte tot war. war.Er rief den Hauptmann herbei und fragte ihn,ob Jesus wirklich schon tot war.45Als er vom Hauptmann die Bestätigung bekam,überließ er Josef den Leichnam.46Josef kaufte ein Leinentuch,nahm Jesus vom Kreuz abund wickelte ihn in das Leinentuch.Dann legte er ihn in eine Grabkammer15,46 Grabkammer: Ein in den Felsen geschlagener Raum mit mehreren Nischen zur Ablage von Toten, dessen Eingang nach der Bestattung verschlossen wurde.,die in einen Felsen gehauen war.Schließlich rollte er einen Steinvor den Eingang zur Grabkammer.47Maria aus Magdala15,47 Magdala: Ortschaft am Westufer des See Gennesaret. und Maria, die Mutter des Joses,sahen mit an, wo der Leichnam hingelegt wurde.