BasisBibel (BB)
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Am Ende bleibt nur das Gebet

51Denk daran, Herr5,1 Herr: Hier steht im Hebräischen der Gottesname. Bereits in der Antike war es üblich, den Gottesnamen nicht auszusprechen, sondern ihn beim Lesen durch das hebräische Wort für »Herr« (adonaj) zu ersetzen. In deutschen Bibeln wird das in der Regel durch eine besondere Schreibweise kenntlich gemacht: HERR., was mit uns geschehen ist!

Schau her und sieh, wie sehr wir leiden:

2Unseren Erbbesitz5,2 Erbbesitz: Der Anteil der Israeliten an dem Land, das Gott ihnen gibt. Sie dürfen das Land für ihren Lebensunterhalt nutzen, der Eigentümer bleibt Gott. haben wir an Fremde verloren.

Ausländer wohnen jetzt in unseren Häusern.

3Waisen sind wir und haben keine Väter mehr.

Unsere Mütter sind zu Witwen geworden.

4Für unser Wasser geben wir Geld,

unser Brennholz müssen wir teuer bezahlen.

5Mit dem Joch5,5 Joch: Holzbalken, der Tieren über den Nacken gelegt wird, um einen Wagen oder Pflug zu ziehen. auf dem Nacken werden wir angetrieben.

Wir sind müde, doch man gönnt uns keine Ruhe.

6Mit Ägypten5,6 Ägypten: Fruchtbares Land am Nil und Großmacht, die das politische Geschehen im Alten Orient beeinflusste. und Assyrien5,6 Assyrien: Militärische Großmacht in der gleichnamigen Region am oberen Tigris, im heutigen Irak. schlossen wir Verträge,

damit wir genug Brot zu essen hatten.

7Unsere Väter sind schuld, sie leben nicht mehr.

Doch wir müssen die Folgen ihrer Schuld tragen.

8Besatzer herrschen jetzt über uns,

und niemand befreit uns aus ihrer Gewalt.

9Unter Lebensgefahr besorgen wir uns Brot,

auf dem Land droht uns der Tod durchs Schwert.

10Unsere Haut glüht wie eine Ofenwand,

so sehr quält uns der Hunger.

11Frauen werden in Zion5,11 Zion: Tempelberg von Jerusalem, aber auch Bezeichnung für die ganze Stadt. vergewaltigt,

Mädchen in den Städten von Juda5,11 Juda: Bezeichnung für das Königreich im Süden mit Jerusalem als Hauptstadt..

12Die Würdenträger werden durch Besatzer gehängt,

den Ältesten spuckt man ins Gesicht.

13Junge Männer müssen Mühlsteine schleppen,

Kinder brechen zusammen beim Tragen von Holz.

14Die Alten treffen sich nicht mehr im Stadttor5,14 Tor: Torgebäude in der Stadtmauer. Der Platz davor diente als Marktplatz und Versammlungsort für Gerichtsverhandlungen.,

die Jungen nicht mehr zur Musik.

15Mit unserer Lebensfreude ist es aus.

Statt zu tanzen, trauern wir jetzt.

16Der Kranz ist uns vom Kopf gefallen.

O weh! Wir sind ja selber schuld daran!

17Die Schuld drückt schwer aufs Herz,

ganz schwarz wird uns vor Augen.

18Denn der Berg Zion ist zur Wüste geworden,

ein Ort, an dem die Schakale5,18 Schakal: Nachtaktiver Wildhund, der in der unbewohnten Steppe lebt. hausen.

19Du aber, Herr, bleibst König für immer.

Dein Thron steht fest von Generation zu Generation.

20Warum willst du uns so ganz vergessen,

uns fern bleiben für alle Zeit?

21Bring uns doch, Herr, zu dir zurück!

Dann wollen auch wir umkehren!

Schenk uns neues Leben wie in den alten Tagen!

22Oder hast du uns ganz und gar verstoßen5,22 ganz und gar verstoßen: Obwohl man mit dieser Möglichkeit rechnen könnte, ist die Frage von dem Grundvertrauen getragen, dass Gott alle Schuld vergeben wird; vgl. Klagelieder 3,31.,

ist dein Zorn auf uns über die Maßen groß?