BasisBibel (BB)
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Jesus ist der gute Hirte

Johannes 10,1-42

Das Gleichnis vom Hirten und den Schafen

101»Amen10,1 Amen: Das hebräische Wort bedeutet »So ist es! / So soll es sein!«, amen, das sage ich euch:Wer nicht durch die Tür in den Schafstall hineingeht,sondern anderswo einsteigt,ist ein Dieb und ein Räuber.2Wer aber durch die Tür hineingeht,ist der Hirte10,2 Hirte: Verantwortlich für den Schutz und Bestand der Herde. In der Antike steht das Hirtenbild oft für den König oder für Gott. der Schafe.3Der Türhüter10,3 Türhüter: Ein anderer Hirte, der Nachtwache hält, um die Schafe vor Räubern und wilden Tieren zu schützen. öffnet ihm,und die Schafe hören auf seine Stimme.Er ruft die Schafe, die ihm gehören,einzeln beim Namen und führt sie ins Freie.4Wenn er alle seine Schafe hinausgetrieben hat,geht er vor ihnen her.Die Schafe folgen ihm, denn sie kennen seine Stimme.5Aber einem Fremden werden sie nicht folgen,sondern sie werden vor ihm fliehen.Denn die Stimme von Fremden kennen sie nicht.«6Dieses Gleichnis10,6 Gleichnis: Erzählung, die ihre Botschaft in Bildern und Vergleichen vermittelt. erzählte ihnen Jesus10,6 Jesus: Der Name bedeutet so viel wie »der HERR rettet«. Christen glauben an ihn als Sohn Gottes, in dem sich die Verheißungen des Alten Testaments erfüllen. Um 30 n. Chr. wirkte Jesus in der Art eines jüdischen Lehrers in Galiläa und Judäa..Aber sie verstanden nicht, was er damit sagen wollte.

Das Gleichnis vom Tor zu den Schafen

7Da begann Jesus10,7 Jesus: Der Name bedeutet so viel wie »der HERR rettet«. Christen glauben an ihn als Sohn Gottes, in dem sich die Verheißungen des Alten Testaments erfüllen. Um 30 n. Chr. wirkte Jesus in der Art eines jüdischen Lehrers in Galiläa und Judäa. noch einmal:»Amen10,7 Amen: Das hebräische Wort bedeutet »So ist es! / So soll es sein!«, amen, das sage ich euch:Ich bin10,7 Ich-bin-Worte: Worte, mit denen Jesus von sich selbst und seinem Auftrag spricht. In ihnen klingt der Name an, mit dem Gott sich Mose in 2. Mose/Exodus 3,14 vorstellt. die Tür zu den Schafen.8Alle, die vor mir gekommen sind,sind Diebe und Räuber.Aber die Schafe haben nicht auf sie gehört.9Ich bin die Tür.Wer durch mich hineingeht, wird gerettet.Er wird hinein- und hinausgehenund eine gute Weide finden.10Der Dieb kommt nur, um die Schafe zu stehlen.Er schlachtet sie und stürzt sie ins Verderben.Ich bin gekommen, um ihnen das wahre Leben zu bringen –das Leben in seiner ganzen Fülle.«

Das Gleichnis vom guten Hirten

11»Ich bin10,11 Ich-bin-Worte: Worte, mit denen Jesus von sich selbst und seinem Auftrag spricht. In ihnen klingt der Name an, mit dem Gott sich Mose in 2. Mose/Exodus 3,14 vorstellt. der gute Hirte10,11 Hirte: Verantwortlich für den Schutz und Bestand der Herde. In der Antike steht das Hirtenbild oft für den König oder für Gott..Der gute Hirte setzt sein Leben ein für die Schafe.12Anders ist das bei einem,der die Schafe nur für Geld hütet.Er ist kein Hirte, und sie gehören ihm nicht:Wenn er den Wolf kommen sieht,lässt er sie im Stich und läuft weg.Und der Wolf reißt die Schafeund jagt die Herde auseinander.13Denn so ein Mensch hütet die Schafe nur für Geld,und ihm liegt nichts an den Schafen.

14Ich bin10,14 Ich-bin-Worte: Worte, mit denen Jesus von sich selbst und seinem Auftrag spricht. In ihnen klingt der Name an, mit dem Gott sich Mose in 2. Mose/Exodus 3,14 vorstellt. der gute Hirte10,14 Hirte: Verantwortlich für den Schutz und Bestand der Herde. In der Antike steht das Hirtenbild oft für den König oder für Gott..Ich kenne die, die zu mir gehören,und die zu mir gehören, kennen mich.15Genauso kennt mich der Vater10,15 Vater: Vertrauensvolle Anrede oder Bezeichnung für Gott.,und ich kenne ihn.Ich bin bereit, mein Leben für die Schafe einzusetzen.16Ich habe noch andere Schafe10,16 andere Schafe: Bild dafür, dass Jesus sich mit seiner Botschaft nicht nur an das Volk Israel wendet, sondern an alle Menschen.,die nicht aus diesem Stall kommen.Auch die muss ich führen,und sie werden auf meine Stimme hören.Alle werden in einer Herde vereint seinund einen Hirten haben.

17Deshalb liebt mich der Vater10,17 Vater: Vertrauensvolle Anrede oder Bezeichnung für Gott.:Denn ich bin bereit, mein Leben herzugeben,um es wieder neu zu bekommen.18Niemand nimmt mir das Leben,sondern ich gebe es freiwillig her.Es steht in meiner Macht, es herzugeben. –Und genauso steht es in meiner Macht,es wieder neu zu bekommen.Diesen Auftrag habe ich von meinem Vater erhalten.«

Erneute Meinungsverschiedenheiten über Jesus

19Wegen dieser Worte kam es zu Meinungsverschiedenheitenunter den jüdischen Zuhörern10,19 jüdische Zuhörer: Wörtlich »die Juden«. Im Johannesevangelium sind damit je nach Zusammenhang unterschiedliche Personen oder Gruppen gemeint, die Jesus als Gegner gegenübertreten..20Viele von ihnen meinten:»Er ist von einem Dämon10,20 Dämon: Eine böse Macht, die man sich in der Antike als Person vorstellte. Sie kämpft gegen Gott und nimmt einen Menschen ganz in Besitz. besessen und verrückt.Warum hört ihr ihm zu?«21Andere erwiderten: »So redet kein Besessener.Kann ein Dämon etwa Blinden die Augen öffnen?«

Jesus wird vorgeworfen, Gott zu lästern

22Es war im Winter,als in Jerusalem das Tempelweihfest10,22 Tempelweihfest: Achttägiges Lichterfest, das an die Wiedereinweihung des Tempels in Jerusalem 164 v. Chr. erinnert. gefeiert wurde.23Jesus10,23 Jesus: Der Name bedeutet so viel wie »der HERR rettet«. Christen glauben an ihn als Sohn Gottes, in dem sich die Verheißungen des Alten Testaments erfüllen. Um 30 n. Chr. wirkte Jesus in der Art eines jüdischen Lehrers in Galiläa und Judäa. ging im Tempel10,23 Tempel: Das zentrale Heiligtum in Jerusalem. Der Tempel galt als Wohnung Gottes und war Zufluchtsort für Verfolgte. in der Salomohalle10,23 Salomohalle: Säulenhalle auf dem Tempelplatz, die nach dem Erbauer des ersten Tempels, König Salomo benannt ist. auf und ab.24Da umringten ihn die Juden10,24 Juden: Im Johannesevangelium sind damit unterschiedliche Personen oder Gruppen gemeint, die Jesus als Gegner gegenübertreten. und fragten:»Wie lange willst du uns noch hinhalten?Wenn du der Christus10,24 Christus: Bedeutet übersetzt »der Gesalbte«. Im Alten Testament werden Könige, aber auch Propheten und Priester bei Amtsantritt gesalbt. Später wird der von Gott zum Herrscher der Welt bestimmte Retter so genannt. Im Neuen Testament ist das Jesus. bist,dann sag es uns frei heraus!«25Jesus antwortete:»Ich habe es euch gesagt, aber ihr glaubt nicht.Die Taten, die ich im Auftrag meines Vaters10,25 Vater: Jesus spricht von Gott als seinem Vater. vollbringe,sind meine Zeugen!26Aber ihr glaubt nicht,weil ihr nicht zu meinen Schafen gehört.27Meine Schafe hören auf meine Stimme.Ich kenne sie, und sie folgen mir.28Ich gebe ihnen das ewige Leben10,28 ewiges Leben: Leben im Reich Gottes und in unmittelbarer Gemeinschaft mit Gott nach der Auferstehung vom Tod..Sie werden in Ewigkeit nicht ins Verderben stürzen,und niemand wird sie aus meiner Hand reißen.29Mein Vater, der sie mir anvertraut hat,ist mächtiger als alle.Niemand kann sie aus seiner Hand reißen.30Ich und der Vater sind eins.«

31Da hoben die Juden10,31 Juden: Im Johannesevangelium sind damit unterschiedliche Personen oder Gruppen gemeint, die Jesus als Gegner gegenübertreten. wieder Steine auf,um ihn zu steinigen10,31 Steinigung, steinigen: Hinrichtungsart, bei der ein Verurteilter öffentlich mit Steinen beworfen wird..32Jesus10,32 Jesus: Der Name bedeutet so viel wie »der HERR rettet«. Christen glauben an ihn als Sohn Gottes, in dem sich die Verheißungen des Alten Testaments erfüllen. Um 30 n. Chr. wirkte Jesus in der Art eines jüdischen Lehrers in Galiläa und Judäa. hielt ihnen entgegen:»Ich habe im Auftrag des Vaters10,32 Vater: Jesus spricht von Gott als seinem Vater.vor euren Augen viele gute Taten vollbracht.Für welche dieser Taten wollt ihr mich steinigen?«33Die Juden antworteten ihm:»Wir steinigen dich nicht wegen einer guten Tat,sondern wegen Gotteslästerung10,33 Gotteslästerung: Verächtliches Verhöhnen oder Verfluchen von Gott.:Denn du bist ein Menschund machst dich selbst zu Gott.«34Jesus antwortete:»Steht nicht sogar in eurem Gesetz10,34 steht nicht in eurem Gesetz: Als Gesetz werden im Neuen Testament die Lebensvorschriften des Alten Testaments bezeichnet, besonders die fünf Bücher Mose. Die folgenden Worte stehen in Psalm 82,6.:›Ich10,34 ich: Der Sprecher ist Gott. habe gesagt: Götter seid ihr doch!‹?35Gott selbst nennt also diejenigen Götter,an die er seine Worte richtet.Und die Heilige Schrift10,35 Heilige Schrift: Für das Judentum und für das frühe Christentum die Bücher, die sich im Alten Testament finden. kann nicht aufgehoben werden!36Der Vater hat mich selbst erwähltund in die Welt gesandt.Wie könnt ihr mir Gotteslästerung vorwerfen,wenn ich sage: ›Ich bin der Sohn Gottes‹?37Wenn das, was ich tue,nicht die Taten meines Vaters sind,braucht ihr mir nicht zu glauben.38Wenn sie es aber sind,dann glaubt wenigstens diesen Taten –wenn ihr schon mir nicht glauben wollt.Dann werdet ihr erkennen und verstehen:Der Vater ist in mir gegenwärtig,und ich bin im Vater gegenwärtig.«39Da versuchten sie erneut, ihn festzunehmen.Aber er konnte ihnen entkommen.

40Jesus10,40 Jesus: Der Name bedeutet so viel wie »der HERR rettet«. Christen glauben an ihn als Sohn Gottes, in dem sich die Verheißungen des Alten Testaments erfüllen. Um 30 n. Chr. wirkte Jesus in der Art eines jüdischen Lehrers in Galiläa und Judäa. überquerte erneut den Jordan10,40 Jordan: Wichtigster Fluss in der Region, der vom Hermongebirge durch den See Gennesaret ins Tote Meer fließt.und ging an den Ort, wo Johannes10,40 Johannes der Täufer: Bereitet die Menschen auf das Kommen von Jesus vor. früher getauft10,40 taufen: Wörtlich »(in Wasser) eintauchen«. Religiöse Handlung, die den Willen zum Ausdruck bringt, sein Leben ganz auf Gott auszurichten. hatte.Dort blieb er.41Viele Menschen kamen zu ihm und sagten:»Johannes hat zwar keine Zeichen10,41 Zeichen, Wunder: Ausweis der göttlichen Vollmacht, mit der eine Person handelt. getan.Aber alles, was er über diesen Menschen gesagt hat,hat sich als wahr erwiesen.«42Und viele kamen dort zum Glauben an Jesus.