BasisBibel (BB)
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Gott fordert zur Suche nach Gerechten auf

51Durchstreift die Gassen Jerusalems5,1 Jerusalem: Hauptstadt und Regierungssitz der Könige aus dem Haus David in Juda. 586 v. Chr. von den Babyloniern zerstört.und haltet eure Augen offen!Seht auf den Plätzen der Stadt nach!Sucht, ob ihr jemanden findet,der sich an das Recht hält,der ehrlich und wahrhaftig ist!Gibt es überhaupt so jemanden?Nur dann bin ich bereit, der Stadt zu vergeben.2Wenn sie auch schwören: »Beim Leben des Herrn5,2 Herr: Hier steht im Hebräischen der Gottesname. Bereits in der Antike war es üblich, den Gottesnamen nicht auszusprechen, sondern ihn beim Lesen durch das hebräische Wort für »Herr« (adonaj) zu ersetzen. In deutschen Bibeln wird das in der Regel durch eine besondere Schreibweise kenntlich gemacht: HERR.!«,lügen sie doch und begehen einen Meineid5,2 Meineid: Eine Lüge, die mit einem Schwur bekräftigt wird..

Jeremia muss Gott zustimmen

3Herr5,3 Herr: Hier steht im Hebräischen der Gottesname. Bereits in der Antike war es üblich, den Gottesnamen nicht auszusprechen, sondern ihn beim Lesen durch das hebräische Wort für »Herr« (adonaj) zu ersetzen. In deutschen Bibeln wird das in der Regel durch eine besondere Schreibweise kenntlich gemacht: HERR., du beobachtest diese Menschen genau.Du willst, dass sie ehrlich und wahrhaftig sind!Du hast sie gestraft –aber der Schmerz ließ sie kalt.Du hast sie fast vernichtet –aber sie wollten daraus nichts lernen.Sie haben keine Miene verzogen,wie an den härtesten Felsen prallte alles an ihnen ab.Sie weigerten sich umzukehren.

4Ich aber dachte:»So machen es nur die einfachen, armen Leute.Sie wissen nichts von dem Weg des Herrn5,4 Weg des Herrn: Bild für eine Lebensweise nach dem Willen Gottes.,das Recht ihres Gottes kennen sie nicht.5Also will ich zu den Großen und Einflussreichen gehenund mit ihnen sprechen.Denn sie wissen von dem Weg des Herrn,und das Recht ihres Gottes kennen sie.«

Doch auch sie haben das Joch5,5 Joch: Holzbalken, der Tieren über den Nacken gelegt wird, um einen Wagen oder Pflug zu ziehen. Hier Bild für die Verpflichtungen Gott gegenüber. zerbrochenund haben die Stricke zerrissen.6Deshalb wird der Feind sie schlagen:Der Löwe aus dem Wald hat sie schon angegriffen.Bald schon wird der Wolf aus der Steppe zupacken.Der Panther schleicht bereits um ihre Städte herum.Jeder, der die Stadt verlässt,wird in Stücke gerissen werden.Denn zahllos sind ihre Vergehen,so oft haben sie sich von Gott abgewandt!

Gott schließt Vergebung aus

7Weshalb sollte ich dir, Israel5,7 Israel (Vers 7): Nachkommen der zwölf Söhne Jakobs. Gott hat mit Israel einen Bund geschlossen., vergeben?Auch deine Söhne verlassen mich.Sie schwören im Namen von Götzen5,7 Götze: Abfällige Bezeichnung für eine fremde Gottheit oder ihr Standbild.,die doch nicht Gott sind.Dabei habe ich sie satt gemacht!Aber sie haben Ehebruch5,7 Ehebruch: Das Verhältnis zwischen Gott und Israel wird in der Bibel oft als Ehe beschrieben. begangenund rennen scharenweise in die Häuser der Huren.8Wie fette, geile Hengste sind sie geworden:Jeder wiehert nach der Frau des anderen.9Soll ich so ein Verhalten nicht strafen?Soll ich an so einem Volk nicht Rache nehmen?– So lautet der Ausspruch des Herrn5,9 Ausspruch des Herrn: Formelhafter Ausdruck, der vor allem in den Prophetenbüchern ein Gotteswort kennzeichnet..

Gott erteilt den Auftrag zu strafen

10Steigt hinauf in die Weinberge5,10 Weinberg: Ein mit einer Mauer umgebener Garten, in dem Wein angebaut wird. In Israel war das ein wertvoller Besitz. und verwüstet sie!Aber zerstört sie nicht völlig!Reißt nur ihre Ranken weg,weil sie nicht für den Herrn5,10 Herr: Hier steht im Hebräischen der Gottesname. Bereits in der Antike war es üblich, den Gottesnamen nicht auszusprechen, sondern ihn beim Lesen durch das hebräische Wort für »Herr« (adonaj) zu ersetzen. In deutschen Bibeln wird das in der Regel durch eine besondere Schreibweise kenntlich gemacht: HERR. gewachsen sind.11Denn die Leute von Israel5,11 Israel (Vers 11): Bezeichnung für das Königreich im Norden (926–722 v. Chr.). und Juda5,11 Juda: Bezeichnung für das Königreich im Süden mit Jerusalem als Hauptstadt.haben sich mir gegenüber treulos verhalten.– So lautet der Ausspruch des Herrn5,11 Ausspruch des Herrn: Formelhafter Ausdruck, der vor allem in den Prophetenbüchern ein Gotteswort kennzeichnet..12Sie haben mich, den Herrn, verleugnet und behauptet:»So ist er nicht!Er wird schon kein Unheil über uns kommen lassen.Krieg und Hungersnot wird es nicht geben.«13Die Propheten5,13 Propheten: Echte Propheten verkünden, was Gott in einer bestimmten Situation zu sagen hat. sind windige Gestalten geworden.Sie empfangen keine Botschaft von Gott.Es soll ihnen wie dem Wind ergehen – flüchtig ist er.

14So spricht der Herr5,14 so spricht der Herr: Typische Einleitung eines Gotteswortes, vor allem in prophetischen Büchern., der Gott Zebaot5,14 Zebaot: Der Beiname bedeutet übersetzt »(Gott) der himmlischen Heere« und bringt die Fülle von Gottes Macht zum Ausdruck.:»Weil diese Leute solche Worte geredet haben,lege ich meine Worte in deinen Mund, Jeremia.Sie werden die Kraft des Feuers habenund dieses Volk wie Brennholz verzehren.15Seht her, ihr Leute von Israel:Schon lasse ich den Feind über euch kommen.Das Volk kommt von weit her.– Ausspruch des Herrn5,15 Ausspruch des Herrn: Formelhafter Ausdruck, der vor allem in den Prophetenbüchern ein Gotteswort kennzeichnet.Dieses Volk hat Bestand5,15 dieses Volk hat Bestand: Die Assyrer, die 722 v. Chr. das Nordreich Israel zerstörten, wurden 612 v. Chr. von den Babyloniern vernichtend geschlagen. Die neue politische Großmacht im Alten Orient blickt bereits auf eine jahrhundertelange Geschichte zurück. und eine lange Geschichte.Ihr kennt seine Sprache nichtund versteht nicht, was sie sagen.16Die Pfeile aus ihren Köchern5,16 Köchern: Behältnis für das Mitführen von Pfeilen. bringen den Tod.Sie alle sind heldenhafte Krieger.17Dieses Volk wird euch alles wegnehmen:Es wird eure Ernte und eure Vorräte fressen,eure Söhne und Töchter, eure Schafe und Rinder.Auch die Trauben an euren Weinstöcken5,17 Weinstock: Bezeichnung für die einzelne Weinpflanze.und die Feigen5,17 Feigen: Wichtiges Nahrungsmittel im östlichen Mittelmeerraum, das getrocknet als Vorrat für die obstlose Zeit diente. an den Bäumen wird es fressen.Es wird eure befestigten Städte zerstören,auf deren Schutz ihr euch verlasst.Das Schwert wird unter euch wüten.

18Doch wenn es so weit ist,will ich euch nicht völlig zerstören.– So lautet der Ausspruch des Herrn5,18 Ausspruch des Herrn: Formelhafter Ausdruck, der vor allem in den Prophetenbüchern ein Gotteswort kennzeichnet..19Ihr werdet dann fragen:›Warum hat uns der Herr, unser Gott, das angetan?‹Darauf sollst du, Jeremia, ihnen antworten:›Eure Strafe entspricht eurem Vergehen5,19 zurückfallen auf jemanden: Ein Mensch wird von seiner bösen Tat eingeholt und muss die Verantwortung dafür tragen.:Ihr habt mich, den Herrn, verlassenund fremden Göttern5,19 Götter: Götter, die von anderen Völkern verehrt werden. Israel hat nur einen einzigen Gott. in eurem eigenen Land gedient5,19 dienen: Meint hier andere Götter anbeten und ihnen Opfer darbringen..So werdet ihr fremden Menschen als Sklaven dienenin einem Land, das euch nicht gehört.‹«

Gott lässt dem Volk ins Gewissen reden

20Verkündet es den Nachkommen Jakobs5,20 Nachkommen Jakobs: Bezeichnung für das Volk Israel. Der Stammvater Jakob wird in 1. Mose/Genesis 32,29 in Israel umbenannt.und lasst diese Nachricht in Juda5,20 Juda: Bezeichnung für das Königreich im Süden mit Jerusalem als Hauptstadt. hören:21»Hör doch endlich zu,du dummes Volk ohne Herz und Verstand!Ja, sie haben Augen, aber sie sehen nicht!Sie haben Ohren, aber sie hören nicht!22Ausspruch des Herrn5,22 Ausspruch des Herrn: Formelhafter Ausdruck, der vor allem in den Prophetenbüchern ein Gotteswort kennzeichnet.:Wollt ihr denn keine Ehrfurcht vor mir haben?Wollt ihr etwa nicht vor mir erzittern?Ich habe dem Meer das Ufer als Grenze gegeben,die es nicht übertreten darf.Für immer habe ich das so festgesetzt.Soll das Meer doch toben – es richtet doch nichts aus.Sollen die Wellen doch tosen –sie überschreiten diese Grenze niemals.23Doch dieses Volk begreift es nicht,sein Herz5,23 Herz: Sitz des Verstandes und des Willens. ist störrisch und ungehorsam.Es hat sich von mir abgewandt und ging davon.24In ihren Herzen reifte nicht der Entschluss:›Wir wollen Ehrfurcht5,24 Ehrfurcht: Eine Haltung größter Hochachtung gegenüber Gott, die sowohl Bewunderung als auch Erschrecken zum Ausdruck bringt. haben vor dem Herrn5,24 Herr: Hier steht im Hebräischen der Gottesname. Bereits in der Antike war es üblich, den Gottesnamen nicht auszusprechen, sondern ihn beim Lesen durch das hebräische Wort für »Herr« (adonaj) zu ersetzen. In deutschen Bibeln wird das in der Regel durch eine besondere Schreibweise kenntlich gemacht: HERR.!Er ist doch unser Gott, der uns Regen schenkt.Im Herbst und im Frühjahr5,24 im Herbst und im Frühjahr: Jahreszeiten, in denen auf den Feldern gesät wird und die Pflanzen Wasser brauchen, damit etwas wächst. lässt er es regnen,zur richtigen Zeit.So legt er die Wochen fest, in denen wir ernten können.Für uns bewahrt er diese Ordnung.‹

25Durch eure Schuld5,25 Schuld: Konkrete Verfehlungen, die von Gott trennen und das Gewissen belasten können. wird diese Ordnung gestörtund eure Sünden5,25 Sünden: Konkrete Verfehlungen, die von Gott trennen und das Gewissen belasten können. halten das Gute von euch fern.26Denn in meinem Volk finden sich Frevler5,26 Frevler: Menschen, die Gottes Gebote missachten und ihre eigenen Interessen gewaltsam durchsetzen..Sie liegen auf der Lauer, geduckt wie Vogelfänger.Sie stellen Fallen auf, um Menschen zu fangen.27Wie ein Käfig voller Vögel ist,so sind ihre Häuser voller Betrug.Dadurch sind sie mächtig und reich geworden.28Dick und fett sind sie.Ihre Bosheit kennt keine Grenzen.Das Recht setzen sie nicht durch –nicht einmal den Rechtsanspruch der Waisen5,28 Rechtsanspruch der Waisen: Elternlose Kinder stehen unter besonderem Schutz Gottes, vgl. 5. Mose/Deuteronomium 24,17-22.,die darauf angewiesen sind.Auch das Recht der Armen zählt bei Gericht nicht.29Soll ich sie ungestraft davonkommen lassen?Soll ich keine Rache nehmen an so einem Volk?– So lautet der Ausspruch des Herrn5,29 Ausspruch des Herrn: Formelhafter Ausdruck, der vor allem in den Prophetenbüchern ein Gotteswort kennzeichnet..

30Entsetzlich und abscheulich ist,was in diesem Land geschieht:31Verlogen sind die Propheten,und die Priester suchen ihren eigenen Vorteil.Ja, mein Volk liebt es sogar so!Was werdet ihr denn tun,wenn das alles ein Ende hat?«