BasisBibel (BB)
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Wenn das Gericht vollzogen ist

21Eines Tages aber werden die Israelitenso zahlreich sein wie der Sand am Meer.Der lässt sich nicht abmessen und nicht zählen.Dann wird keiner mehr davon sprechen,dass es geheißen hat: »Ihr seid Nicht-mein-Volk!«Stattdessen wird man sagen:»Ihr seid Kinder des lebendigen Gottes!«2Dann tun sich Judäer2,2 Judäer: Menschen, die im Südreich Juda leben. und Israeliten2,2 Israeliten: Menschen, die im Nordreich Israel leben. zusammenund geben sich wieder einen gemeinsamen Herrscher.Sie ziehen miteinander herauf aus dem Land der Verbannung2,2 Verbannung: Meint die Zeit zwischen 586 und 538 v. Chr., in der ein Teil des Volkes Israel gezwungen war, in Babylonien zu leben..Ja, der Tag von Jesreel2,2 Tag von Jesreel: In Hosea 1,4-5 steht »Jesreel« für das Gericht. Später feiert man dort, dass das Südreich Juda und das Nordreich Israel wiedervereinigt werden. wird zum Freudenfest.3So sagt schon heute zu euren Brüdern: »Mein Volk!«,und zu euren Schwestern: »Es gibt Erbarmen!«

Der Ehebruch wird vor Gericht verhandelt

4Verklagt eure Mutter,ja, verklagt2,4 verklagt: Das Verhältnis zwischen Gott und seinem Volk wird in der Bibel oft als Ehe beschrieben. Hier wird das Volk wegen seines Ehebruchs angeklagt. sie vor Gericht.Denn sie ist nicht mehr meine Frau,und ich bin nicht länger ihr Mann.Sie soll die Zeichen2,4 Zeichen: Als Erkennungszeichen einer Hure galten Stirnbänder, Gesichtsschleier und Amulette. aus ihrem Gesicht entfernen,an denen man sie als Hure erkennt.Und die Zeichen, die an ihren Ehebruch erinnern,soll sie von ihren Brüsten wegnehmen.5Sonst muss ich sie nackt ausziehenund zur Schau stellen2,5 zur Schau stellen: Eine Form der Demütigung, die als Strafe für sexuelle Vergehen verhängt wurde.nackt wie am Tag ihrer Geburt.Sonst muss ich sie in die Wüste schicken,wo sie vertrocknet und vor Durst umkommt.6Auch mit ihren Kindern habe ich kein Mitleid.Es sind ja Kinder einer Hure.7Denn ihre Mutter ging zu anderen Männern.Sogar als sie mit ihnen schwanger war,trieb sie es schlimm und sagte:»Ja, ich will meinen Liebhabern nachlaufen.Die versorgen mich schon mit Essen und Trinken.Die geben mir Wolle und Flachs2,7 Flachs: Pflanze, aus der Leinen hergestellt wird., Öl und Getränke.«

8Darum lasse ich ihren Weg von Dornen überwuchernund versperre ihn mit einer Mauer aus Steinen.So wird sie ihre Wege nicht mehr finden.9Wenn sie ihren Liebhabern nachläuft,trifft sie keinen an.Sie sucht und sucht, findet aber keinen.Dann wird sie sich sagen:»Ich will zurück zu meinem ersten Mann!Denn damals ging es mir besser als jetzt.«

10Sie weiß gar nicht, dass ich es war,der ihr Korn, Wein und Olivenöl gegeben hat.Ich überhäufte sie mit Silber und Gold.Doch man hat es in das Haus des Baal2,10 Haus des Baal: Tempel und Schatzhaus für den Gott Baal. getragen.11Darum nehme ich mein Getreide zurückzu dem Zeitpunkt, den ich festgesetzt habe.Meinen Wein entziehe ich ihr zur selben Zeit.Auch Wolle und Flachs2,11 Flachs: Pflanze, aus der Leinen hergestellt wird. hole ich mir zurück,sodass sie nichts hat, um sich zu bedecken.

12Vor den Augen ihrer Liebhaber stelle ich sie nackt zur Schau2,12 nackt zur Schau stellen: Eine Form der Demütigung, die als Strafe für sexuelle Vergehen verhängt wurde..Keiner kann sie meiner Hand entreißen.13Ich mache Schluss mit all ihren Freuden:mit ihren Festen und ihren Neumondfeiern2,13 Neumond: Beginn eines neuen Monats und Anlass für ein religiöses Fest.,mit ihren Sabbattagen2,13 Sabbat: In der Bibel der siebte Tag der Woche, heute unser Samstag. Er gilt im Judentum als Feiertag, an dem nicht gearbeitet werden darf. und anderen Feiertagen.14Ich verwüste ihre Weinstöcke und Feigenbäume,von denen sie sagte: »Die sind mein Lohn!Meine Liebhaber haben sie mir ja gegeben.«Das alles lasse ich verwildern.Was noch wächst, fressen die wilden Tiere.15Ich ziehe sie zur Verantwortung für die Festtage,an denen sie den Baal-Göttern2,15 Baal-Götter: Die Mehrzahl weist darauf hin, dass der palästinisch-syrische Wettergott Baal an verschiedenen Orten verehrt wurde. Räucheropfer darbrachte.Ich bestrafe sie dafür,dass sie sich Ohrringe und Halsketten anlegte,dass sie ihren Liebhabern nachgelaufen ist.Mich aber hat sie vergessen!– So lautet der Ausspruch des Herrn2,15 Ausspruch des Herrn: Formelhafter Ausdruck, der vor allem in den Prophetenbüchern ein Gotteswort kennzeichnet..

Gott macht einen neuen Anfang

16Darum will ich jetzt selbst um sie werben,sie in die Wüste führen2,16 in die Wüste führen: Die Wüste ist der Ort, an dem Gott mit seinem Volk einen Bund geschlossen hat, nachdem er es aus der Sklaverei in Ägypten befreit hatte; vgl. 2. Mose/Exodus 19–20. und ihr Herz gewinnen.17Ich gebe ihr dort ihre Weinberge wiederund mache das Tal Achor2,17 Tal Achor: »Tal des Unglücks«. Dort wurde Achan hingerichtet, weil er bei der Landnahme gegen Gottes Gebot verstoßen hat; vgl. Josua 7,24-26. zu einem Tor der Hoffnung.Dann wird sie dort meine Liebe erwidern,wie sie es in ihrer Jugend getan hat.Es wird so sein wie damals,als sie aus Ägypten ausgezogen2,17 aus Ägypten ausgezogen: 2. Mose/Exodus 1–15 erzählt, wie Gott sein Volk aus der Sklaverei in Ägypten befreit. ist.18Wenn dieser Tag gekommen ist, rufst du:»Mein Mann!« und nicht mehr: »Mein Baal2,18 Baal: Der Begriff ist sowohl der Name für den palästinisch-syrischen Wettergott Baal als auch das hebräische Wort für »Ehemann«.– Ausspruch des Herrn2,18 Ausspruch des Herrn: Formelhafter Ausdruck, der vor allem in den Prophetenbüchern ein Gotteswort kennzeichnet.19Dann werde ich sie dazu bringen,die Namen der Baal-Götter nicht mehr auszusprechen.Diese Namen sollen in Vergessenheit geraten.

20Am selben Tag handele ich zu ihrem Vorteil:Ich schließe einen Bund mit den wilden Tieren,mit den Vögeln am Himmelund den Kriechtieren auf dem Erdboden.Ich zerbreche Bogen und Schwertund entferne alle Waffen aus dem Land.Ich lasse mein Volk in Sicherheit wohnen.

21Ich will dich für immer an mich binden.Ich will dich rechtmäßig an mich bindenund dich liebevoll annehmen.22Ja, ich will dich ganz fest an mich binden.Dann wirst du erkennen, dass ich der Herr2,22 Herr: Hier steht im Hebräischen der Gottesname. Bereits in der Antike war es üblich, den Gottesnamen nicht auszusprechen, sondern ihn beim Lesen durch das hebräische Wort für »Herr« (adonaj) zu ersetzen. In deutschen Bibeln wird das in der Regel durch eine besondere Schreibweise kenntlich gemacht: HERR. bin.

Gott antwortet seinem Volk

23So lautet der Ausspruch des Herrn2,23 Ausspruch des Herrn: Formelhafter Ausdruck, der vor allem in den Prophetenbüchern ein Gotteswort kennzeichnet.:Der Tag wird kommen, an dem ich Antwort gebe.Ich antworte dem Himmel, und der antwortet der Erde.24Die Erde antwortet mit Korn, Wein und Olivenöl.Sie sind die Antwort, die ich Jesreel2,24 Jesreel: In Umkehrung von Hosea 1,2-9 wird den Kindern Hoseas und damit Israel eine heilvolle Zukunft zugesprochen. gebe.

25Wie bei der Aussaat bringe ich sie ins Land.So zeige ich mein Erbarmen.Das ist meine Antwort an Lo-Ruhama2,25 Lo-Ruhama: In Hosea 1,6 erhält eines der Kinder Hoseas diesen Namen. Er ist dort Vorzeichen für das Gericht, das dem Nordreich Israel droht.. –Ich sage: »Du bist mein Volk!«Das ist meine Antwort an Lo-Ammi2,25 Lo-Ammi: In Hosea 1,8-9 erhält eines der Kinder Hoseas diesen Namen. Er ist dort Vorzeichen für das Gericht, das dem Nordreich Israel droht..Dann wird es sagen: »Mein Gott bist du!«