BasisBibel (BB)
37

Gottes Volk wird wieder lebendig

371Die Hand des Herrn37,1 Herr: Hier steht im Hebräischen der Gottesname. Bereits in der Antike war es üblich, den Gottesnamen nicht auszusprechen, sondern ihn beim Lesen durch das hebräische Wort für »Herr« (adonaj) zu ersetzen. In deutschen Bibeln wird das in der Regel durch eine besondere Schreibweise kenntlich gemacht: HERR. ergriff michund ich hatte eine Vision:Der Herr führte mich durch seinen Geist37,1 Geist Gottes: Kraft, durch die Gott in der Welt wirkt. hinausund brachte mich mitten in eine Ebene.Dort lagen überall Knochen.2Gott führte mich an den Knochen vorbeiund in der Ebene umher.Die ganze Ebene lag voller Knochen,die völlig ausgetrocknet waren.3Gott sagte zu mir: »Du Mensch37,3 du Mensch: Anrede Gottes für den Propheten, die nur im Buch Ezechiel verwendet wird.,können diese Knochen wieder lebendig werden?«Ich antwortete ihm: »Herr, mein Gott, du weißt es!«4Da sagte er zu mir:»Rede als Prophet37,4 Prophet: Verkündet, was Gott in einer bestimmten Situation zu sagen hat. zu diesen Knochenund sag zu ihnen:Ihr vertrockneten Knochen37,4 vertrocknete Knochen: Bild für die Israeliten, die nach der Zerstörung Jerusalems 586 v. Chr. nicht mehr gemeinsam als Volk in ihrem Land, sondern in der Verbannung lebten., hört das Wort des Herrn!5So spricht Gott, der Herr37,5 so spricht der Herr: Typische Einleitung eines Gotteswortes, vor allem in prophetischen Büchern. zu diesen Knochen:Ich selbst gebe meinen Geist in euchund ihr werdet wieder lebendig!6Ich verbinde euch mit Sehnenund lasse Fleisch darüber wachsen.Ich überziehe euch mit Haut und gebe euch Lebensgeist.So werdet ihr wieder lebendig.Dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin.«

7Ich redete als Prophet37,7 Prophet: Verkündet, was Gott in einer bestimmten Situation zu sagen hat., wie er mir befohlen hatte.Noch während ich redete,wurde es laut und die Erde bebte.Die Knochen rückten zueinander,jeder Knochen an seinen Platz.8Ich sah, wie sie mit Sehnen verbunden wurdenund wie Fleisch darüber wuchs.Dann wurden sie mit Haut überzogen,aber Lebensgeist war noch nicht in ihnen.9Da sagte Gott zu mir:»Rede als Prophet zu diesem Lebensgeist!Ja, du Mensch, rede als Prophet zum Geist und sag:So spricht Gott, der Herr37,9 so spricht der Herr: Typische Einleitung eines Gotteswortes, vor allem in prophetischen Büchern.!Geist, komm herbei aus den vier Himmelsrichtungen!Hauch diese Toten an,damit sie wieder lebendig werden.«10Ich redete als Prophet, wie er mir befohlen hatte.Da kam Lebensgeist in sieund sie wurden wieder lebendig.Sie standen auf –es war eine sehr große Menschenmenge.

11Gott sagte zu mir: Du Mensch,diese Knochen stehen für37,11 diese Knochen stehen für: Die Vision, die der Prophet in den vorangegangenen Versen gesehen hat, ist Bild für die Wiederherstellung des Volkes Israel. Nachdem Jerusalem 586 v. Chr. zerstört wurde, gab es kein Königreich mehr in Israel und viele Israeliten wurden in die Verbannung nach Babylonien verschleppt. die Israeliten37,11 Israel: Nachkommen der zwölf Söhne Jakobs. Gott hat mit Israel einen Bund geschlossen..Sie sagen: »Unsere Knochen sind vertrocknet.Unsere Hoffnung ist dahin,wir haben keine Zukunft mehr!«12Darum rede als Prophet37,12 Prophet: Verkündet, was Gott in einer bestimmten Situation zu sagen hat. und sag zu ihnen:»So spricht Gott, der Herr37,12 so spricht der Herr: Typische Einleitung eines Gotteswortes, vor allem in prophetischen Büchern.!Ich öffne eure Gräber und lasse euch herauskommen,denn ihr seid mein Volk.Dann bringe ich euch in das Land Israels.13So werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin:Ich öffne eure Gräber und lasse euch herauskommen,denn ihr seid mein Volk.14Ich gebe meinen Geist in euchund ihr werdet wieder lebendig.Dann bringe ich euch in euer Land.So werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin:Ich habe es angekündigt und werde es tun!«– So lautet der Ausspruch von Gott, dem Herrn37,14 Ausspruch des Herrn: Formelhafter Ausdruck, der vor allem in den Prophetenbüchern ein Gotteswort kennzeichnet..

Juda und Israel werden wieder eins

15Das Wort des Herrn kam37,15 das Wort des Herrn kam: Typische Redewendung in prophetischen Büchern. Sie verdeutlicht, dass die Propheten in ihren Worten Gottes Willen weitergeben. zu mir:16Du Mensch37,16 du Mensch: Anrede Gottes für den Propheten, die nur im Buch Ezechiel verwendet wird., nimm dir ein Stück Holzund schreib darauf:»Das Südreich Juda37,16 Juda: Bezeichnung für das Königreich im Süden mit Jerusalem als Hauptstadt. und die Israeliten37,16 Israel: Nachkommen der zwölf Söhne Jakobs. Gott hat mit Israel einen Bund geschlossen.,die mit ihm verbündet sind.«Dann nimm ein anderes Stück Holz, das Holz Efraims37,16 Efraim: Stamm Israels, später auch Bezeichnung für das Nordreich.,und schreib darauf:»Das Nordreich Josef37,16 Josef: Name des Stammvaters Josef, der hier zusammen mit seinem Sohn Efraim stellvertretend für das Nordreich Israel steht. und alle Israeliten,die mit ihm verbündet sind.«17Füge die beiden Stücke so zusammen,dass sie wie ein einziges Stück Holz aussehen.Sie sollen eins werden in deiner Hand.

18Deine Landsleute werden dich fragen:»Willst du uns nicht erklären, was das bedeuten soll?«19Darauf antworte ihnen: So spricht Gott, der Herr37,19 so spricht der Herr: Typische Einleitung eines Gotteswortes, vor allem in prophetischen Büchern.!Ich nehme das Holz Josefs37,19 Josef: Name des Stammvaters Josef, der hier zusammen mit seinem Sohn Efraim stellvertretend für das Nordreich Israel steht.und der mit ihm verbündeten Israeliten.Sie werden von Efraim37,19 Efraim: Stamm Israels, später auch Bezeichnung für das Nordreich. angeführt.Dieses Holz lege ich auf das Holz Judasund verbinde sie zu einem einzigen Stück Holz.Sie werden eins sein in meiner Hand.20Halt die beschrifteten Hölzer in deiner Hand,während du mit ihnen redest.

21Sag zu ihnen: So spricht Gott, der Herr37,21 so spricht der Herr: Typische Einleitung eines Gotteswortes, vor allem in prophetischen Büchern.!Ich hole die Israeliten37,21 Israel: Nachkommen der zwölf Söhne Jakobs. Gott hat mit Israel einen Bund geschlossen. zurück aus den Völkern37,21 zurück aus den Völkern: Nach dem Untergang des Nordreichs Israel 722 v. Chr. und dem Untergang des Südreichs Juda 586 v. Chr. lebten die Israeliten verstreut in den umliegenden Ländern.,zu denen sie ziehen mussten.Ich sammle sie von überall herund bringe sie zurück in ihr Land.22Ich mache aus ihnen ein einziges Volk.Im Land auf den Bergen Israels werden sie wohnen.Ein einziger König37,22 ein einziger König: David und Salomo herrschten als Könige jeweils über das ganze Volk Israel. So soll es auch in Zukunft wieder sein. wird über sie alle herrschen.Sie werden nicht länger zwei getrennte Völker seinund sich nie mehr in zwei Königreiche37,22 nie mehr zwei Königreiche: 1. Könige 12 erzählt davon, wie das Königreich nach dem Tod von König Salomo in das Nordreich Israel und das Südreich Juda geteilt wurde. teilen.23Sie werden sich auch nicht mehr unrein37,23 unrein: Bezeichnet Menschen, Tiere und Dinge, die aus unterschiedlichen Gründen nicht dafür vorbereitet sind, in der Nähe Gottes zu sein. machendurch Götzen37,23 Götze: Abfällige Bezeichnung für eine fremde Gottheit oder ihr Standbild., abscheuliche Götzenbilder37,23 Götzenbild: Abfällige Bezeichnung für ein aus Stein, Ton, Holz oder Metall gefertigtes Standbild einer Gottheit. Seine Herstellung und Verehrung waren in Israel verboten.oder durch Verbrechen.Ich rette sie von ihren Irrwegen,auf denen sie Sünden37,23 Sünden: Konkrete Verfehlungen, die von Gott trennen und das Gewissen belasten können. begangen haben,und ich reinige sie.Sie werden mein Volk seinund ich werde ihr Gott sein.

24Mein Knecht37,24 Knecht, Knecht Gottes: Ehrenvolle Bezeichnung für Menschen, die Gott in seinen Dienst nimmt. David37,24 David: 2. Samuel 7,12-16 erzählt von Gottes Versprechen an König David, dass immer ein Nachkomme aus seinem Königshaus in Jerusalem regieren wird. wird ihr König sein,ein einziger Hirte37,24 Hirte: Verantwortlich für den Schutz und Bestand der Herde. In der Antike steht das Hirtenbild oft für den König oder für Gott. für das ganze Volk.Sie werden meine Gebote37,24 Gebote: Bestimmungen, die Gott den Menschen gegeben hat. Sie ordnen das Leben so, wie es nach Gottes Willen sein soll. beachtenund meine Anordnungen bewahren und befolgen.25Sie werden in dem Land wohnen,das ich meinem Knecht Jakob37,25 Jakob: Sohn von Isaak und Rebekka. Er ist der Vater von zwölf Söhnen, die für die Stämme Israels stehen; vgl. 1. Mose/Genesis 25,19–50,14. gegeben habe.Dort haben schon ihre Vorfahren gewohnt.Jetzt werden sie, ihre Kinder und Enkelfür alle Zeit dort wohnen.Und mein Knecht David wirdfür alle Zeit über sie herrschen.

26Dann schließe ich einen Bund des Friedens mit ihnen.Dieser Bund wird für alle Zeit gelten.Ich gebe ihnen das Landund sorge dafür, dass sie sich vermehren.Für immer wird mein Heiligtum37,26 Heiligtum: Meint den Tempel, den Ezechiel in einer Vision gezeigt bekommt; vgl. Ezechiel 40,1–43,12. in ihrer Mitte sein.27Ich werde unter ihnen wohnen und ihr Gott sein.Und sie, sie werden mein Volk sein.28Mein Heiligtum wird für alle Zeitmitten unter meinem Volk stehen.So werden die Völker erkennen,dass ich, der Herr37,28 Herr: Hier steht im Hebräischen der Gottesname. Bereits in der Antike war es üblich, den Gottesnamen nicht auszusprechen, sondern ihn beim Lesen durch das hebräische Wort für »Herr« (adonaj) zu ersetzen. In deutschen Bibeln wird das in der Regel durch eine besondere Schreibweise kenntlich gemacht: HERR., Israel heilig37,28 heilig: Menschen oder Dinge, die zu Gott gehören und mit ihm in Verbindung stehen. mache.