BasisBibel (BB)
22

Die Regierung von König Joschija

2. Könige 22,1–23,30

König Joschija findet das Gesetzbuch

221Joschija22,1 Joschija: König des Südreichs Juda (640–609 v. Chr.). Er kam als Kind auf den Thron und führte Reformen am Tempel durch, vgl. 2. Könige 22,1–23,30. war acht Jahre alt, als er König wurde.31 Jahre regierte er in Jerusalem22,1 Jerusalem: Hauptstadt und Regierungssitz der Könige aus dem Haus David in Juda. 586 v. Chr. von den Babyloniern zerstört..Seine Mutter hieß Jedidaund war eine Tochter von Adaja aus Bozkat.2Er tat, was dem Herrn22,2 Herr: Hier steht im Hebräischen der Gottesname. Bereits in der Antike war es üblich, den Gottesnamen nicht auszusprechen, sondern ihn beim Lesen durch das hebräische Wort für »Herr« (adonaj) zu ersetzen. In deutschen Bibeln wird das in der Regel durch eine besondere Schreibweise kenntlich gemacht: HERR. gefiel,und handelte wie sein Vorfahre David22,2 David: Bedeutender König in der Geschichte Israels, der etwa 1000–960 v. Chr. regierte. Er gilt als Dichter zahlreicher Lieder und Gebete..Niemals wich er von diesem guten Weg ab,weder nach rechts noch nach links.

3In seinem 18. Regierungsjahrbeschloss König Joschija22,3 Joschija: König des Südreichs Juda (640–609 v. Chr.). Er kam als Kind auf den Thron und führte Reformen am Tempel durch, vgl. 2. Könige 22,1–23,30., den Tempel22,3 Tempel: Das zentrale Heiligtum in Jerusalem. Der Tempel galt als Wohnung Gottes und war Zufluchtsort für Verfolgte. zu renovieren.Also schickte er seinen Schreiber22,3 Schreiber: Beamter für alle Verwaltungsaufgaben am königlichen Hof. zum Haus des Herrn22,3 Haus Gottes: Bezeichnet den Tempel in Jerusalem..Schafan, der Sohn des Azalja und Enkel von Meschullam,erhielt von ihm folgenden Auftrag:4»Geh zum Hohepriester22,4 Hohepriester: Hatte die Aufsicht über alles, was das Heiligtum, den Gottesdienst und den Dienst der Priester betraf. Hilkija.Er soll das Geld zählen,das zum Tempel des Herrn gebracht wird.Die Priester, die Hüter des Tempeltores22,4 Hüter des Tempeltores: Ranghohe Priester, die Besucher kontrollierten und die Abgaben an den Tempel überwachten. sind,sammeln es ja vom Volk am Eingang ein.5Dieses Geld soll man den Handwerkern geben,die die Arbeiten am Tempel des Herrn beaufsichtigen.Diese sollen davon die anderen Handwerker bezahlen,die die Schäden am Tempel ausbessern.6Sie sollen alles bezahlen:die Zimmerleute22,6 Zimmerleute: Handwerker, die auf die Bearbeitung von Holz spezialisiert sind., Bauarbeiter und Maurer,das nötige Material, Holz und behauene Steine.7Rechnungen brauchen sie dafür nicht zu bringen.Sie bekommen das Geld in die Handund handeln auf Treu und Glauben.«

8Der Schreiber22,8 Schreiber: Beamter für alle Verwaltungsaufgaben am königlichen Hof. Schafan überbrachte diese Anweisung.Da sagte der Hohepriester22,8 Hohepriester: Hatte die Aufsicht über alles, was das Heiligtum, den Gottesdienst und den Dienst der Priester betraf. Hilkija zu ihm:»Im Tempel22,8 Tempel: Das zentrale Heiligtum in Jerusalem. Der Tempel galt als Wohnung Gottes und war Zufluchtsort für Verfolgte. des Herrnhabe ich dieses Gesetzbuch22,8 Gesetzbuch: Wörtlich »Buch der Weisung«. Heute eine Bezeichnung für die fünf Bücher Mose. Im vorliegenden Text ist vermutlich nur eine frühe Fassung des 5. Buch Mose/Deuteronomium gemeint. gefunden.«Hilkija übergab Schafan das Buch,der nahm es zur Hand und las darin.

9Dann machte sich der Schreiber auf den Weg zum Königund berichtete ihm:»Die Priester, die deine ergebenen Diener sind,haben das Geld gezählt, das sich im Tempel befand.Sie gaben es weiter an die Handwerker,die die Arbeiten am Tempel des Herrn beaufsichtigen.«10Doch damit war der Bericht noch nicht zu Ende.Der Schreiber Schafan sagte noch zum König:»Der Priester Hilkija hat mir ein Buch mitgegeben.«Dann las Schafan dem König daraus vor.11Als der König die Worte dieses Gesetzbuches hörte,zerriss er seine Kleider22,11 seine Kleider zerreißen: Ausdruck tiefer Betroffenheit, beispielsweise bei Trauer, Wut oder Verzweiflung..

Joschija befragt die Prophetin Hulda

12Der König wollte den Herrn22,12 Herr: Hier steht im Hebräischen der Gottesname. Bereits in der Antike war es üblich, den Gottesnamen nicht auszusprechen, sondern ihn beim Lesen durch das hebräische Wort für »Herr« (adonaj) zu ersetzen. In deutschen Bibeln wird das in der Regel durch eine besondere Schreibweise kenntlich gemacht: HERR. befragen, was er tun sollte.Deshalb gab er fünf Beamten einen Auftrag:dem Priester22,12 Priester: Bringt Opfer im Heiligtum dar und deutet den Willen Gottes. Hilkija, Ahikam, dem Sohn von Schafan,Achbor, dem Sohn von Michaja, dem Schreiber22,12 Schreiber: Beamter für alle Verwaltungsaufgaben am königlichen Hof. Schafanund Asaja, seinem engsten Vertrauten.13Er sagte: »Geht und befragt den Herrn für mich,für das Volk und für ganz Juda22,13 Juda: Bezeichnung für das Königreich im Süden mit Jerusalem als Hauptstadt.!Was bedeuten die Worte dieses Buches für uns,das da gefunden wurde?Denn der Zorn des Herrn22,13 Zorn Gottes: Sein Wille, Gericht zu halten. ist gewaltig,der gegen uns entbrannt ist.Denn unsere Vorfahren haben nicht auf das gehört,was in diesem Buch22,13 dieses Buch: Gemeint ist das Gesetzbuch, das in Vers 8 im Tempel gefunden wird. steht.Sie haben seine Worte nicht befolgt.«

14Da gingen die fünf Männer zur Prophetin22,14 Prophet: Verkündet, was Gott in einer bestimmten Situation zu sagen hat. Hulda,zur Frau von Schallum, dem Verwalter der Kleiderkammer.Schallum war ein Sohn des Harhas und Enkel von Tikwa.Hulda war gerade in der Neustadt22,14 Neustadt: Bezirk nördlich und westlich der Stadt Davids, dem ältesten Teil Jerusalems. von Jerusalem22,14 Jerusalem: Hauptstadt und Regierungssitz der Könige aus dem Haus David in Juda. 586 v. Chr. von den Babyloniern zerstört..Der Priester Hilkija, Ahikam, Achbor, Schafan und Asajaredeten mit ihr.15Sie antwortete ihnen:»Im Namen des Herrn, des Gottes Israels,sagt dem Mann, der euch zu mir geschickt hat:16›So spricht der Herr22,16 so spricht der Herr: Typische Einleitung eines Gotteswortes, vor allem in prophetischen Büchern.:Ich werde Unheil über diesen Ort bringenund über seine Bewohner.Alles wird so geschehen,wie es der König von Juda in diesem Buch22,16 dieses Buch: Gemeint ist das Gesetzbuch, das in Vers 8 im Tempel gefunden wird. gelesen hat.17Denn die Israeliten haben mich verlassen.Sie haben anderen Göttern Räucheropfer22,17 Räucheropfer: Verbrennen von Weihrauch oder anderen Duftharzen auf einem Räucheraltar. dargebracht.Sie haben mich zornig gemacht mit allem,was ihre Hände geschaffen haben.Mein Zorn ist gegen diesen Ort entbranntund wird nicht verlöschen.‹

18Doch ich habe noch eine andere Botschaftfür den König von Juda, der euch geschickt hat.Er wollte ja den Herrn befragen.Richtet ihm also aus: ›So spricht der Herr, der Gott Israels:Du hast die Worte gehört19und sie dir zu Herzen genommen.Du hast dich demütig vor dem Herrn gebeugt,als du gehört hast, welches Unheil ich angekündigt habe:Dieser Ort und seine Bewohner sollen zum Gespött werdenund zum Fluch für alle Völker.Da hast du deine Kleider zerrissen22,19 deine Kleider zerreißen: Ausdruck tiefer Betroffenheit, beispielsweise bei Trauer, Wut oder Verzweiflung. und vor mir geweint.Deshalb habe ich auch dein Gebet erhört– Ausspruch des Herrn22,19 Ausspruch des Herrn: Formelhafter Ausdruck, der vor allem in den Prophetenbüchern ein Gotteswort kennzeichnet.. –20Ich will dich mit deinen Vorfahren vereinen22,20 mit deinen Vorfahren vereinen: Biblischer Ausdruck für einen friedlichen Tod.,in Frieden sollst du in deinem Grab beigesetzt werden.Deine Augen müssen das ganze Unheil nicht mit ansehen,das ich über diesen Ort bringen werde.‹«Das alles berichteten die fünf Männer dem König.