Lutherbibel 2017 (LU17)
23

Gegen die bösen Hirten. Verheißung eines gerechten Königs

231

23,1
Hes 34,1-16
Wehe den
23,1
Jer 10,21
Sach 11,5
Hirten, die die Herde meiner Weide umkommen lassen und zerstreuen!, spricht der Herr. 2Darum, so spricht der Herr, der Gott Israels, über die Hirten, die mein Volk weiden: Ihr habt meine Herde zerstreut und verstoßen und nicht nach ihr gesehen. Siehe, ich will euch heimsuchen um eures bösen Tuns willen, spricht der Herr. 3Und ich will die Übriggebliebenen meiner Herde sammeln aus allen Ländern, wohin ich sie verstoßen habe, und will sie wiederbringen zu ihren Weideplätzen, dass sie fruchtbar sein sollen und sich mehren. 4Und
23,4
Jer 3,15
ich will Hirten über sie setzen, die sie weiden sollen, dass sie sich nicht mehr fürchten noch erschrecken noch heimgesucht werden, spricht der Herr.

5Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, dass ich dem David einen gerechten

23,5
Sach 3,8
Spross erwecken will. Der soll
23,5
Jes 32,1
ein König sein, der wohl regieren und Recht und Gerechtigkeit im Lande üben wird. 6Zu seiner Zeit soll Juda geholfen werden und
23,6
Jer 32,37
1. Kön 5,5
Israel sicher wohnen. Und dies wird sein Name sein, mit dem man ihn nennen wird:
23,6
Jer 33,16
Jes 45,24
»Der Herr ist unsere Gerechtigkeit«.

7

23,7
Jer 16,14-15
Darum siehe, es wird die Zeit kommen, spricht der Herr, dass man nicht mehr sagen wird: »So wahr der Herr lebt, der die Israeliten aus Ägyptenland geführt hat!«, 8sondern: »So wahr der Herr lebt, der die Nachkommen des Hauses Israel heraufgeführt und hergebracht hat aus dem Lande des Nordens und aus allen Landen, wohin er sie verstoßen hatte.« Und sie sollen in ihrem Lande wohnen.

Über die falschen Propheten

(vgl. Hes 13,2-16)

9Wider die Propheten. Mein Herz will mir in meinem Leibe brechen, alle meine Gebeine zittern; mir ist wie einem trunkenen Mann und wie einem, der vom Wein taumelt, vor dem Herrn und vor seinen heiligen Worten. 10Denn das Land ist voller Ehebrecher, und wegen des Fluches

23,10
Jer 12,4
vertrocknet das Land und die Weideplätze in der Steppe verdorren. Böse ist, wonach sie streben, und ihre Stärke ist Unrecht. 11Denn
23,11
Jer 5,31
6,13
Propheten wie Priester sind ruchlos; auch in meinem Hause finde ich ihre Bosheit, spricht der Herr.

12Darum ist ihr Weg

23,12
Ps 35,6
wie ein glatter Weg, auf dem sie im Finstern gleiten und fallen; denn ich will Unheil über sie kommen lassen, das Jahr ihrer Heimsuchung, spricht der Herr. 13
23,13
5. Mose 18,20-22
Jes 1,10
Hes 13,22
Auch bei den Propheten zu Samaria sah ich Anstößiges, dass sie weissagten im Namen des Baal und mein Volk Israel verführten; 14aber bei den Propheten zu Jerusalem sehe ich Gräuel, wie sie ehebrechen und mit Lügen umgehen und die Boshaften stärken, auf dass sich ja niemand bekehre von seiner Bosheit. Sie sind alle vor mir gleichwie Sodom und die Bürger Jerusalems wie Gomorra. 15Darum spricht der Herr Zebaoth über die Propheten: Siehe,
23,15
Jer 9,14
ich will sie mit Wermut speisen und mit Gift tränken; denn von den Propheten Jerusalems geht Ruchlosigkeit aus ins ganze Land.

16So spricht der Herr Zebaoth: Hört nicht auf die Worte der Propheten, die euch weissagen!

23,16
Jer 6,13-14
Sie betrügen euch,
23,16
Jer 14,14
sie verkünden euch Gesichte aus ihrem Herzen und nicht
23,16
5. Mose 8,3
aus dem Mund des Herrn. 17Sie sagen denen, die des Herrn Wort verachten: Es wird euch wohlgehen –, und allen,
23,17
Jer 7,24
die im Starrsinn ihres Herzens wandeln, sagen sie: Es wird kein Unheil über euch kommen. 18Aber wer hat
23,18
Hiob 15,8
Jes 40,13
Am 3,7
im Rat des Herrn gestanden, dass er sein Wort gesehen und gehört hätte? Wer hat sein Wort vernommen und gehört? 19
23,19
Jer 30,23-24
Siehe, es wird ein Wetter des Herrn kommen voll Grimm und ein schreckliches Ungewitter auf den Kopf der Gottlosen niedergehen. 20Und des Herrn Zorn wird nicht ablassen, bis er tue und ausrichte, was er im Sinn hat; zur letzten Zeit werdet ihr es klar erkennen. 21Ich sandte die Propheten nicht, und doch laufen sie; ich redete nicht zu ihnen, und doch weissagen sie.
23,21
Jer 14,14
22Denn wenn sie in meinem Rat gestanden hätten, so hätten sie meine Worte meinem Volk gepredigt, um es von seinem bösen Wandel und von seinem bösen Tun zu bekehren.

23Bin ich nur ein Gott, der nahe ist, spricht der Herr, und nicht auch ein Gott, der ferne ist? 24Meinst du, dass

23,24
Ps 139,7-16
sich jemand so heimlich verbergen könne, dass ich ihn nicht sehe?, spricht der Herr. Bin ich es nicht, der Himmel und Erde erfüllt?, spricht der Herr.

25Ich höre es wohl, was die Propheten reden, die Lüge weissagen in meinem Namen und sprechen: Mir hat geträumt, mir hat geträumt. 26Wann wollen doch die Propheten aufhören, die Lüge weissagen und ihres Herzens Trug weissagen 27und wollen, dass mein Volk meinen Namen vergesse über ihren Träumen, die einer dem andern erzählt,

23,27
Ri 3,7
so wie ihre Väter meinen Namen vergaßen über dem Baal? 28Ein Prophet, der Träume hat, der erzähle Träume; wer aber mein Wort hat, der predige mein Wort recht. Wie reimen sich Stroh und Weizen zusammen?, spricht der Herr. 29Ist mein Wort nicht wie ein Feuer, spricht der Herr, und wie ein Hammer, der Felsen zerschmeißt?
23,29
Hebr 4,12

30Darum siehe, ich will an die Propheten, spricht der Herr, die meine Worte stehlen einer vom andern. 31Siehe, ich will an die Propheten, spricht der Herr, die ihr eigenes Wort führen und sprechen: »Er hat’s gesagt.« 32Siehe, ich will an die Propheten, spricht der Herr, die falsche Träume erzählen und

23,32
Jer 14,14
verführen mein Volk mit ihren Lügen und losem Geschwätz, obgleich ich sie nicht gesandt und ihnen nichts befohlen habe und sie auch diesem Volk nichts nütze sind, spricht der Herr.

Die Last des Herrn

33

23,33
Jes 13,1
Wenn dich dies Volk oder ein Prophet oder ein Priester fragen wird und sagt: Was ist die Last, die der Herr jetzt ankündigt?, sollst du zu ihnen sagen: Ihr seid die Last, ich will euch abwerfen, spricht der Herr. – 34Und wenn ein Prophet oder Priester oder die Leute sagen werden: »Das ist die Last des Herrn«, den will ich heimsuchen und sein Haus dazu. 35Vielmehr sollt ihr einer mit dem andern reden und zueinander sagen: »Was hat der Herr geantwortet?«, und: »Was hat der Herr gesagt?« 36Aber sagt nicht mehr »Last des Herrn«; denn einem jeden wird sein eigenes Wort zur Last werden, weil ihr so die Worte des lebendigen Gottes, des Herrn Zebaoth, unseres Gottes, verdreht. 37So sollst du zum Propheten sagen: »Was hat dir der Herr geantwortet?«, und: »Was hat der Herr gesagt?«

38Wenn ihr aber sagt: »Last des Herrn«, so spricht der Herr: Weil ihr dies Wort Last des Herrn nennt, obgleich ich zu euch gesandt habe und euch sagen ließ, ihr sollt nicht »Last des Herrn« sagen, – 39siehe, so will ich euch aufheben wie eine Last und euch samt der Stadt, die ich euch und euren Vätern gegeben habe, von meinem Angesicht wegwerfen 40und will euch

23,40
Jer 20,11
ewige Schande und ewige Schmach zufügen, die nie vergessen werden soll.