Lutherbibel 2017 (LU17)
13

Jesu Abschiedsreden

Kapitel 13,1–17,26

Die Fußwaschung

131Vor dem Passafest aber erkannte Jesus,

13,1
Joh 7,30
17,1
dass seine Stunde gekommen war, dass er aus dieser Welt ginge zum Vater. Wie er die Seinen geliebt hatte, die in der Welt waren, so liebte er sie bis ans Ende. 2Und nach dem Abendessen – als schon
13,2
Lk 22,3
der Teufel dem Judas, dem Sohn des Simon Iskariot, ins Herz gegeben hatte, dass er ihn verriete; 3Jesus aber wusste, dass ihm
13,3
Joh 3,35
der Vater alles in seine Hände gegeben hatte und dass er
13,3
Joh 16,28
von Gott gekommen war und zu Gott ging – 4da stand er vom Mahl auf, legte seine Kleider ab und nahm einen Schurz und umgürtete sich. 5Danach goss er Wasser in ein Becken, fing an, den Jüngern die Füße zu waschen und zu trocknen mit dem Schurz, mit dem er umgürtet war.

6Da kam er zu Simon Petrus; der sprach zu ihm: Herr, du wäschst mir die Füße? 7Jesus antwortete und sprach zu ihm: Was ich tue, das verstehst du jetzt nicht; du wirst es aber hernach erfahren. 8Da sprach Petrus zu ihm: Nimmermehr sollst du mir die Füße waschen! Jesus antwortete ihm: Wenn ich dich nicht wasche, so hast du kein Teil an mir. 9Spricht zu ihm Simon Petrus: Herr, nicht die Füße allein, sondern auch die Hände und das Haupt! 10Spricht Jesus zu ihm: Wer gewaschen ist, bedarf nichts, als dass ihm die Füße gewaschen werden; er ist vielmehr ganz rein. Und

13,10
Joh 15,3
ihr seid rein, aber nicht alle. 11Denn er wusste, wer ihn verraten würde; darum sprach er: Ihr seid nicht alle rein.

12Als er nun ihre Füße gewaschen hatte, nahm er seine Kleider und setzte sich wieder nieder und sprach zu ihnen: Wisst ihr, was ich euch getan habe? 13Ihr nennt mich Meister und Herr und sagt es mit Recht, denn ich bin’s auch.

13,13
Mt 23,810
14Wenn nun ich, euer Herr und Meister, euch
13,14
Lk 22,27
die Füße gewaschen habe, so sollt auch ihr euch untereinander die Füße waschen. 15Denn ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit ihr tut, wie ich euch getan habe.
13,15
Phil 2,5
1. Petr 2,21
16Wahrlich, wahrlich, ich sage euch:
13,16
Mt 10,24
Der Knecht ist nicht größer als sein Herr und der Gesandte nicht größer als der, der ihn gesandt hat. 17Wenn ihr dies wisst – selig seid ihr, wenn ihr’s tut.
13,17
Mt 7,24

18Ich spreche nicht von euch allen; ich weiß, welche ich erwählt habe. Aber es muss die Schrift erfüllt werden (Ps 41,10): »Der mein Brot aß, tritt mich mit Füßen.« 19Schon jetzt sage ich’s euch, ehe es geschieht, damit ihr, wenn es geschehen ist, glaubt, dass ich es bin. 20Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer jemanden aufnimmt, den ich senden werde, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat.

13,20
Mt 10,40

Jesus, der Lieblingsjünger und der Verräter

(Mt 26,21-25; Mk 14,18-21; Lk 22,21-23)

21Als Jesus das gesagt hatte, wurde er

13,21
Joh 12,27
erregt im Geist und bezeugte und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch wird mich verraten. 22Da sahen sich die Jünger untereinander an, und ihnen wurde bange, von wem er wohl redete. 23Es war aber
13,23
Joh 19,26
20,2
21,20
einer unter seinen Jüngern, der zu Tische lag an der Brust Jesu, den hatte Jesus lieb. 24Dem winkte Simon Petrus, dass er fragen sollte, wer es wäre, von dem er redete. 25Da lehnte der sich an die Brust Jesu und fragte ihn: Herr, wer ist’s? 26Jesus antwortete: Der ist’s, dem ich den Bissen eintauche und gebe. Und er nahm den Bissen, tauchte ihn ein und gab ihn Judas, dem Sohn des Simon Iskariot. 27Und nach dem Bissen fuhr der Satan in ihn. Da sprach Jesus zu ihm: Was du tust, das tue bald! 28Niemand am Tisch aber wusste, wozu er ihm das sagte. 29Denn einige meinten, weil Judas den Beutel hatte, spräche Jesus zu ihm: Kaufe, was wir zum Fest nötig haben!, oder dass er den Armen etwas geben sollte. 30Als er nun den Bissen genommen hatte, ging er alsbald hinaus. Und es war Nacht.

Die Verherrlichung und das neue Gebot

31Da Judas nun hinausgegangen war, spricht Jesus:

13,31
Joh 12,2328
Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht, und Gott ist verherrlicht in ihm. 32Ist Gott verherrlicht in ihm, so
13,32
Joh 17,1-5
wird Gott ihn auch verherrlichen in sich und wird ihn bald verherrlichen. 33Ihr Kinder, ich bin noch eine kleine Weile bei euch. Ihr werdet mich suchen. Und
13,33
Joh 8,21
wie ich zu den Juden sagte, sage ich jetzt auch zu euch: Wo ich hingehe, da könnt ihr nicht hinkommen.

34Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander lieb habt.

13,34
Joh 15,12-1317
35Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.

Die Ankündigung der Verleugnung des Petrus

(Mt 26,33-35; Mk 14,29-31; Lk 22,31-34)

36Spricht Simon Petrus zu ihm: Herr, wo gehst du hin? Jesus antwortete ihm: Wo ich hingehe, kannst du mir jetzt nicht folgen; aber

13,36
Joh 21,18-19
du wirst mir später folgen. 37Petrus spricht zu ihm: Herr, warum kann ich dir jetzt nicht folgen? Ich will mein Leben für dich lassen. 38Jesus antwortete ihm: Du willst dein Leben für mich lassen? Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Der Hahn wird nicht krähen, bis du mich dreimal verleugnet hast.