Lutherbibel 2017 (LU17)
16

Lobgesang der Judit

161Und Judit sang:

Spielt meinem Gott mit Pauken,

singt meinem Herrn mit Zimbeln!

Lasst ihm erklingen Psalm und Lobgesang,

erhöht und ruft an seinen Namen!

16,1
2. Mose 15,20-21
Ri 5,1

2

16,2
Jdt 9,7
Denn der Herr ist ein Gott, der die Kriege zerschlägt!

Denn er führte mich heim in sein Lager inmitten des Volkes,

und entriss mich aus der Hand meiner Verfolger.

3Assur kam von den Bergen des Nordens,

kam mit Zehntausenden seiner Streitmacht,

ihre Menge erfüllte die Täler,

und ihre Reiter bedeckten die Hügel.

4Sie drohten, mein Land zu verbrennen,

meine Jünglinge mit dem Schwert zu töten,

meine

16,4
Ps 137,9
Säuglinge am Boden zu zerschmettern,

meine Kinder der Plünderung preiszugeben

und meine Jungfrauen als Beute zu nehmen.

5Doch der Herr, der Allmächtige, hat sie verworfen durch die Hand einer Frau.

6Denn der Machthaber fiel nicht durch junge Krieger,

noch haben Göttersöhne ihn erschlagen;

auch sind ihm keine Riesen entgegengetreten,

sondern Judit, die Tochter Meraris,

hat ihn mit ihrer Schönheit überwunden.

7Denn sie legte ihre Witwenkleider ab,

um die Bedrückten in Israel aufzurichten,

sie salbte ihr Antlitz mit Öl,

8wand Bänder in ihr Haar

und kleidete sich in Leinen, um ihn zu verführen.

9Ihre Sandalen blendeten seine Augen,

und ihre Schönheit nahm seine Seele gefangen

– da traf das Schwert seinen Nacken.

10Die Perser erschraken vor solcher Kühnheit,

und die Meder entsetzten sich über ihren Mut.

11Da jubelte mein erniedrigtes Volk,

und alle Schwachen jauchzten auf.

Die Feinde aber erschraken.

Sie schrien laut auf und flohen.

12Unmündige Knaben erstachen die Feinde

und erschlugen sie auf der Flucht.

Sie wurden vernichtet durch das Heer des Herrn, meines Gottes.

13Ich will singen meinem Gott ein neues Lied!

Groß bist du, Herr, und herrlich,

wunderbar in deiner Stärke,

und niemand kann dich überwinden!

14

16,14
Weish 16,24
Dir muss die ganze Schöpfung dienen.

Denn du sprachst, und es geschah.

Du

16,14
Ps 104,30
sandtest aus deinen Geist,

und alles wurde geschaffen,

und niemand kann deiner Stimme widerstehen.

15Berge und Meer erbeben in ihren Grundfesten,

und Felsen schmelzen vor deinem Angesicht wie Wachs.

Denen aber, die dich fürchten, schenkst du Gnade!

16Denn

16,16
Ps 40,7
viel zu gering sind alle Opfer,

als dass sie dir wohlgefielen,

und viel zu wenig ist alles Fett,

als dass es ein Brandopfer sein könnte für dich.

Wer aber den Herrn fürchtet, ist groß allezeit.

17Wehe den Völkern, die gegen mein Volk aufstehen!

Der Herr, der Allmächtige, wird sie bestrafen am Tag des Gerichts

und wird ihren Leib plagen

16,17
Jes 66,24
Sir 7,17
mit Feuer und Würmern.

Da werden sie seiner Macht innewerden und klagen bis in Ewigkeit.

Die Judäer feiern ihren Sieg

18Als sie nun nach Jerusalem kamen, beteten sie Gott an, und sobald sich das Volk gereinigt hatte, brachten sie ihre Brandopfer, Dankopfer und Gaben dar. 19Judit aber legte alle Geräte des Holofernes, die ihr das Volk gegeben hatte, im Tempel nieder. Auch das Mückennetz, das sie von seinem Bett genommen hatte, brachte sie Gott als Weihegabe dar.

20Und das Volk war fröhlich in Jerusalem bei dem Heiligtum drei Monate lang, und Judit blieb bei ihnen.

Judit beschließt ihr Leben

21Nach diesen Tagen brachen alle wieder auf zu ihrem Erbteil. Auch Judit kehrte zurück nach Betulia und wohnte in ihrem Haus. Und sie war hochgeehrt zu ihrer Zeit im ganzen Land. 22Viele begehrten sie zur Frau, doch zeit ihres Lebens vermochte keiner sie zu gewinnen, nachdem ihr Mann Manasse gestorben und zu seinen Vätern versammelt worden war. 23Und sie wurde sehr alt und lebte im Haus ihres Mannes, bis sie hundertundfünf Jahre alt war. Und sie schenkte ihrer Magd die Freiheit. Sie starb in Betulia, und man begrub sie in der Grabhöhle ihres Mannes Manasse. 24Und das ganze Haus Israel

16,24
1. Mose 50,10
betrauerte sie sieben Tage lang. Noch vor ihrem Tod hatte sie ihr Hab und Gut unter ihre Verwandten und die ihres Mannes Manasse verteilt.

25Und niemand vermochte die Israeliten in Furcht zu versetzen, solange Judit lebte und weit über ihren Tod hinaus.