Klage der Gemeinde über die Verwüstung des Tempels und Bitte um Hilfe
1ein lehrgedicht (vgl. 32,1) von asaph (vgl. Ps 50).
Warum hast du uns, o Gott, für immer verworfen,
warum raucht dein Zorn gegen die Herde, die du weidest?
2Gedenke deiner Gemeinde, die vor alters du erworben,
die zum Eigentumsvolk du dir erlöst hast!
(Gedenke) des Berges Zion, auf dem du Wohnung genommen!
3Lenk deine Schritte hinauf zu den ewigen Trümmern:
ach, alles hat der Feind im Heiligtum zerstört!
4Wild brüllen deine Feinde im Innern deiner Versammlungsstätte;
haben dort ihre Fahnen als Siegeszeichen aufgestellt.
5Es sieht sich an, als ob man die Äxte hoch
geschwungen hätte im Dickicht des Waldes.
6Und jetzt zerschlagen sie auch sein Schnitzwerk
allzumal mit Beilen und Hämmern.
7Sie haben dein Heiligtum in Brand gesteckt,
bis zum Boden entweiht die Wohnung deines Namens.
8Sie haben sich vorgenommen: »Wir rotten sie allesamt aus!«
und haben alle Gottesstätten (d. h. Synagogen) im Lande verbrannt.
9Unsre (heiligen) Zeichen sehn wir nicht mehr, kein Prophet ist mehr da,
und niemand weiß bei uns, wie lange das dauern soll.
10Wie lange, o Gott, soll der Widersacher noch schmähen,
der Feind deinen Namen immerfort lästern?
11Warum doch ziehst du deine Hand zurück?
O zieh deine Rechte hervor aus dem Busen, mach ein Ende!
12Gott ist ja doch mein König von alters her,
Rettungstaten vollführt er inmitten des Landes (oder: auf der ganzen Erde).
13Du hast das Meer durch deine Kraft gespalten,
die Häupter der Drachen auf den Fluten zerschellt.
14Du hast Leviathans Köpfe zermalmt,
zum Fraß ihn hingegeben dem Volke der Wüstentiere.
15Du hast Quellen und Bäche hervorbrechen lassen,
du hast nieversiegende Ströme trocken gelegt.
16Dein ist der Tag, dein auch die Nacht,
du hast den Mond und die Sonne hingestellt.
17Du hast der Erde rings die Grenzen festgesetzt,
Sommer und Winter, du hast sie gebildet.
18Denke daran: der Feind hat dich, o HERR, gehöhnt,
und ein gottloses Volk deinen Namen gelästert!
19Gib nicht den Raubtieren preis die Seele deiner Taube,
vergiß nicht für immer das Leben deiner Dulder!
20Blick hin auf den Bund! Denn angefüllt sind
die Verstecke des Landes mit Stätten der Gewalttat.
21Laß den Bedrängten nicht enttäuscht davongehn,
der Arme und Bedrückte müsse deinen Namen rühmen!
22Steh auf, Gott, verficht deine Sache!
Gedenke der Schmach, die dich trifft von den Ruchlosen Tag für Tag!
23Vergiß nicht das Geschrei (oder: laute Schmähen) deiner Feinde,
das Toben deiner Gegner, das allzeit aufsteigt!