Hosea 9
f) Ankündigung des Gerichts der Verbannung bei einem Herbstfest
1Freue dich nicht, Israel, (frohlocke) nicht wie die Heidenvölker, daß du von deinem Gott ehebrecherisch (= treulos) abgefallen bist und gern Buhlerlohn (vgl. 2,7; 1,4) auf allen Getreidetennen angenommen hast! 2denn Tenne und Kelter werden sie nicht nähren (oder: verpflegen), und der Most wird ihre Hoffnung täuschen. 3Sie sollen im Lande des HERRN nicht wohnen bleiben, sondern Ephraim muß nach Ägypten zurückkehren, und in Assyrien werden sie unreine Speisen genießen. 4Dann werden sie dem HERRN keine Weinspenden mehr ausgießen, und ihre Schlachtopfer werden ihm nicht mehr wohlgefällig sein; nein, wie Trauerbrot wird ihre Speise sein: alle, die davon essen, verunreinigen sich dadurch; denn ihre Speise dient nur der Stillung ihres Hungers, ins Haus des HERRN gelangt sie nicht. 5Was wollt ihr dann beginnen an Feiertagen und am Tage des Festes des HERRN? 6Denn ach! Sie müssen nach Assyrien wandern, Ägypten wird sie einheimsen und Moph (= Memphis) ihnen die Grabstätte bauen; ihre Kostbarkeiten an Silber werden die Disteln in Besitz nehmen, und Dorngesträuch wird in ihren Zelten (wachsen). 7Es kommen die Tage der Heimsuchung (oder: Strafe, Abrechnung), es kommen die Tage der Vergeltung: Israel wird erkennen, ob der Prophet ein Narr, der gottbegeisterte Mann wahnsinnig gewesen ist –, und zwar wegen der Menge deiner Verschuldungen und der Größe deiner Feindseligkeit! –
Die dem Hosea bereiteten Nachstellungen
8Ephraim liegt auf der Lauer gegenüber dem Propheten neben meinem Gott: Schlingen des Vogelstellers auf allen seinen Wegen, Anfeindung (sogar) im Hause seines Gottes! 9In tiefe Verderbnis versunken, treiben sie es wie einstmals in Gibea: er wird ihrer Schuld gedenken, wird ihre Sünden strafen!
3. Erste Reihe strafender Rückblicke auf Israels Untreue
a) Israel infolge seines Abfalls zum Baal mit Kinderlosigkeit bestraft und von Gott verworfen
10»Wie Trauben in der Wüste, so fand ich Israel, wie eine Frühfrucht am Feigenbaum in seinem ersten Triebe sah ich eure Väter an; als sie aber nach Baal-Peor kamen (vgl. 4. Mose 25,1-4; 5. Mose 5,3), gaben sie sich dem Schandgott hin und wurden so greuelhaft wie ihr Geliebter. 11Ephraims Volksmenge wird Vögeln gleich davonfliegen: keine Geburt mehr, keine Schwangerschaft, keine Empfängnis! 12Ja, wenn sie auch ihre Kinder großziehen sollten, will ich sie doch kinderlos machen, so daß keine Menschen mehr bleiben; ja wehe auch ihnen selbst, wenn ich mich von ihnen lossage! 13Ephraim, wie ich es erschaut habe, glich einer jungen Palme, auf der Flur gepflanzt; aber Ephraim muß seine Söhne (oder: Kinder) dem Würger (oder: zur Schlachtung) ausliefern.« – 14Gib ihnen, HERR – was sollst du ihnen geben? Gib ihnen einen unfruchtbaren Mutterleib und welke Brüste! – 15»Alle ihre Bosheit ist in Gilgal zutage getreten: ja, dort habe ich sie hassen gelernt. Wegen der Bosheit ihres ganzen Tuns will ich sie aus meinem Hause vertreiben, will ihnen keine Liebe mehr erweisen: alle ihre Führer (oder: Oberen) sind Abtrünnige! 16Wurmstichig ist Ephraim, seine Wurzel verdorrt; sie werden keine Frucht mehr bringen! Selbst wenn sie Kinder erzeugen sollten, würde ich doch die Lieblinge ihres Leibes sterben lassen.« – 17Mein Gott verwirft sie, weil sie ihm nicht gehorcht haben; so müssen sie denn unstet unter den Völkern umherirren.
Die Heilige Schrift, übersetzt von Hermann Menge. Neuausgabe © 1949/2003 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart. Apokryphen aus: Die Heilige Schrift des Alten und Neuen Testaments, übersetzt von Hermann Menge © 1967, Württembergischen Bibelanstalt, Stuttgart