2. Mose 5
4. Die erste erfolglose Verhandlung mit dem Pharao; härtere Bedrückung Israels
a) Die Verhandlung
1Hierauf gingen Mose und Aaron hin und sagten zum Pharao: »So hat der HERR, der Gott Israels, gesprochen: ›Laß mein Volk ziehen, damit sie mir ein Fest in der Wüste feiern!‹« 2Der Pharao aber antwortete: »Wer ist der HERR, daß ich seinen Befehlen gehorchen und Israel ziehen lassen müßte? Ich kenne (diesen) HERRN nicht und will auch Israel nicht ziehen lassen.« 3Da entgegneten sie: »Der Gott der Hebräer ist uns erschienen; wir möchten nun drei Tagereisen weit in die Wüste ziehen und dem HERRN, unserm Gott, dort Schlachtopfer darbringen, damit er uns nicht mit der Pest oder mit dem Schwert heimsucht!« 4Aber der König von Ägypten erwiderte ihnen: »Warum wollt ihr, Mose und Aaron, das Volk von seiner Arbeit abziehen? Geht an eure Frondienste!« 5Dann fuhr der Pharao fort: »Es gibt schon genug Gesindel im Land; und da wollt ihr sie noch von ihren Frondiensten feiern lassen?!«
b) Das Volk wird noch härter bedrückt; die israelitischen Aufseher, vom Pharao abgewiesen, machen Mose und Aaron bittere Vorwürfe
6An demselben Tage erteilte dann der Pharao den Fronvögten und Aufsehern des Volkes den Befehl: 7»Ihr sollt dem Volk nicht mehr wie bisher Stroh (oder: Häckerling) zur Anfertigung der Ziegel liefern! Sie sollen selbst hingehen und sich Stroh zusammensuchen! 8Dabei sollt ihr ihnen aber dieselbe Zahl von Ziegeln, die sie bisher gefertigt haben, auferlegen, ohne etwas davon zu erlassen! Denn sie sind träge; darum schreien sie immerfort: ›Wir wollen hinziehen und unserm Gott Opfer darbringen!‹ 9Die Arbeit soll den Leuten erschwert werden, damit sie daran zu schaffen haben und nicht auf Lügenreden achten!« 10Da gingen die Fronvögte und Aufseher des Volkes hinaus und sagten zum Volk: »So hat der Pharao befohlen: ›Ich lasse euch hinfort kein Stroh mehr liefern: 11geht selbst hin und holt euch Stroh, wo ihr es findet! Doch von eurer Arbeit wird euch nichts erlassen.‹«
12Da zerstreute sich das Volk im ganzen Lande Ägypten, um Stoppeln zu sammeln zu Häckerling; 13die Fronvögte aber drängten sie mit der Forderung: »Ihr müßt Tag für Tag die volle Arbeit leisten wie früher, als es noch Stroh gab.« 14Und die israelitischen Aufseher, welche die Fronvögte des Pharaos über sie gesetzt hatten, erhielten Stockschläge, und man sagte zu ihnen: »Warum habt ihr weder gestern noch heute euren bestimmten Satz Ziegel fertiggestellt wie früher?« 15Da gingen die israelitischen Aufseher hin und wehklagten beim Pharao mit den Worten: »Warum behandelst du deine Knechte so? 16Stroh wird deinen Knechten nicht mehr geliefert, und doch heißt es: ›Schafft Ziegel!‹ Und nun werden deine Knechte sogar geschlagen, und die Schuld wird auf dein Volk geschoben!« 17Er aber antwortete: »Träge seid ihr, träge! Darum sagt ihr: ›Wir möchten hinziehen, um dem HERRN zu opfern.‹ 18Und nun marsch an die Arbeit! Stroh wird euch nicht geliefert, aber die festgesetzte Zahl von Ziegeln habt ihr zu liefern!« 19So sahen sich denn die israelitischen Aufseher in eine üble Lage versetzt, nämlich (ihren Volksgenossen) sagen zu müssen: »Von den Ziegeln, die ihr Tag für Tag zu liefern habt, dürft ihr keinen Abzug machen!« 20Als sie nun aus dem Palast des Pharaos herauskamen, stießen sie auf Mose und Aaron, die auf sie warteten. 21Da sagten sie zu ihnen: »Der HERR möge es euch gedenken und euch dafür richten (= strafen), daß ihr uns beim Pharao und seinen Beamten ganz verhaßt gemacht und ihnen das Schwert in die Hand gegeben habt, uns umzubringen!«
c) Die Klage Moses und die Verheißung Gottes
22Da wandte sich Mose wieder an den HERRN und sagte: »Herr! Warum läßt du diesem Volk solches Unheil widerfahren? Warum hast du mich hergesandt? 23Denn seitdem ich zum Pharao gegangen bin, um in deinem Namen zu reden, hat er dies Volk erst recht mißhandelt, und du hast zur Rettung deines Volkes nichts getan!«
Die Heilige Schrift, übersetzt von Hermann Menge. Neuausgabe © 1949/2003 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart. Apokryphen aus: Die Heilige Schrift des Alten und Neuen Testaments, übersetzt von Hermann Menge © 1967, Württembergischen Bibelanstalt, Stuttgart