5. Besiegung des Königs Antiochus Eupator und des Reichsverwesers Lysias; Friedensschluß
(Kap. 13)
a) Ausbruch des Krieges: schreckliches Ende des Menelaus (13,1-8)
1Im Jahre 149 (= 164/163 v. Chr.) wurden Judas und seine Leute in Kenntnis gesetzt, daß Antiochus Eupator mit einem großen Heere gegen Judäa heranziehe 2und mit ihm sein Vormund Lysias, der Reichsverweser, jeder mit einem griechischen Heere von 110.000 Mann Fußvolks und 5300 Reitern, 22 Elefanten und 300 Sichelwagen. 3Auch Menelaus gesellte sich zu ihnen und trieb den König zum Kriege an, wobei er sich verstellte, da er nicht das Wohl seines Vaterlandes im Auge hatte, sondern die Hoffnung hegte, wieder in sein Amt (oder in die Herrschaft?) eingesetzt zu werden. 4Aber der König aller Könige erweckte den Zorn des Antiochus gegen diesen Bösewicht; und da Lysias nachwies, daß dieser Mensch die Schuld an allen Unglücksfällen trage, befahl er, ihn nach Beröa zu bringen, um dort nach der Sitte des Ortes hingerichtet zu werden. 5An diesem Orte befindet sich nämlich ein fünfzig Ellen hoher Turm, mit (glühender) Asche angefüllt. In diesem Turm ist eine Vorrichtung, die sich dreht und von allen Seiten in die Asche hineinschleudert. 6Einen Tempelräuber oder sonstige große Verbrecher stürzt dort die ganze Bevölkerung hinunter, so daß sie elendiglich umkommen. 7Eines solchen Todes mußte der ruchlose Menelaus sterben, der nicht einmal ein Grab in der Erde fand, ganz wie er es verdient hatte; 8denn nachdem er sich vielfach an dem Altar versündigt hatte, dessen Feuer samt der Asche heilig war, fand er in der Asche seinen Tod.
b) Des Judas Frömmigkeit und Siege über Antiochus Eupator; Abschluß eines günstigen Friedens (V. 9-26)
9Der König aber zog in einer höchst feindseligen Stimmung heran und war entschlossen, den Juden das Schlimmste von dem anzutun, was sie schon von seinem Vater erlitten hatten. 10Als Judas dies erfuhr, befahl er dem Volke, den Herrn bei Tag und Nacht anzurufen, daß er, wenn je zuvor, so auch jetzt denen zu Hilfe kommen wolle, die ihres Vaterlandes, ihres Gesetzes und des heiligen Tempels beraubt werden sollten, 11auch nicht zugeben möge, daß das kaum ein wenig aufgelebte Volk wiederum in die Gewalt der abscheulichen Heiden gerate. 12Nachdem sie dies alle einmütig getan und den allbarmherzigen Gott drei Tage lang ohne Unterbrechung mit Weinen und Fasten und Niederfallen angefleht hatten, hielt Judas eine Ansprache an sie und hieß sie sich bereit halten. 13Nach einer geheimen Beratung mit den Ältesten beschloß er, bevor der König mit seinem Heere in Judäa einfiele und sich der Hauptstadt bemächtige, selbst auszuziehen und mit Gottes Hilfe die Sache abzumachen. 14Indem er so die Entscheidung dem Schöpfer der Welt anheimstellte, ermahnte er die Seinen, mutig zu streiten und das Leben einzusetzen für ihre Gesetze und ihren Tempel, für ihre Stadt, ihr Vaterland und ihre Verfassung, und schlug sein Lager bei Modein (vgl. 1. Makk 2,1) auf. 15Nachdem er dann den Seinen die Losung »Sieg mit Gott!« gegeben hatte, griff er mit einer auserwählten Schar der tapfersten jungen Männer bei Nacht das Hauptquartier des Königs an, erschlug bei 2000 Mann im Lager und machte auch den vornehmsten Elefanten samt allen Leuten in dessen Turm nieder. 16Schließlich, nachdem sie das ganze Lager mit Furcht und Schrecken erfüllt hatten, zogen sie sich als Sieger zurück; 17das geschah aber erst, als schon der Tag anbrach, unter dem hilfreichen Schutze des Herrn.
18Als der König diesen Vorschmack von der Kühnheit der Juden erhalten hatte, suchte er sich der festen Plätze durch List zu bemächtigen. 19So zog er gegen Bethsura, eine starke jüdische Festung, wurde zurückgeschlagen, berannte sie nochmals, wurde aber wieder besiegt; 20denn Judas hatte den Belagerten Lebensmittel zuführen können. 21Ein gewisser Rhodokus aber, ein Mann aus dem jüdischen Heere, verriet den Feinden die Geheimnisse, er wurde jedoch entdeckt, ergriffen und eingesperrt. 22Nun unterhandelte der König zum zweiten Mal mit denen in Bethsura, bot Frieden an, schloß ab, zog weg, begegnete dem Heere des Judas, wurde geschlagen, 23erfuhr nun, daß Philippus, den er in Antiochien als Reichsverweser zurückgelassen hatte, sich empört habe, geriet darüber in Bestürzung, machte den Juden freundliche Eröffnungen, gab nach, beschwor alle ihm gestellten Bedingungen, die er billig fand, versöhnte sich mit ihnen, brachte ein Opfer dar, ehrte den Tempel, bewies sich wohlwollend gegen die heilige Stätte, 24nahm auch den Makkabäer freundlich auf und ließ den Hegemonides als Statthalter des Gebietes von Ptolemais bis Gerar zurück. 25Er begab sich dann nach Ptolemais, dessen Einwohner aber über den Vertrag unwillig waren; sie waren aufgebracht über die Bestimmungen und hätten sie gern wieder umgestoßen. 26Aber Lysias trat auf die Rednerbühne, hielt eine nachdrückliche Verteidigungsrede, überzeugte, besänftigte, begütigte und kehrte dann nach Antiochien zurück. So ist der Feldzug und der Wiederheimzug des Königs Antiochus verlaufen.