Wer ist Jesus?
Der Hauptmann von Kapernaum
1Nachdem Jesus seine Rede vor dem Volk beendet hatte,
ging er nach Kapernaum.
2Ein römischer Hauptmann hatte einen Diener,
den er sehr schätzte.
Der war schwer krank und lag im Sterben.
3Der Hauptmann hörte von Jesus
und schickte einige jüdische Älteste zu ihm.
Sie sollten ihn bitten, zu kommen
und seinen Diener zu retten.
4So gingen die Ältesten zu Jesus
und baten ihn nachdrücklich:
»Der Hauptmann ist es wert, dass du ihm hilfst.
5Denn er liebt unser Volk.
Er hat uns sogar die Synagoge gebaut.«
6Da ging Jesus mit ihnen.
Aber als er nicht mehr weit vom Haus entfernt war,
schickte der Hauptmann Freunde zu ihm.
Er ließ ihm ausrichten:
»Herr, bemühe dich nicht.
Denn ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst.
7Deshalb hielt ich mich auch nicht für würdig,
selbst zu dir zu kommen.
Aber sprich ein Wort, und mein Diener wird gesund.
8Denn auch bei mir ist es so,
dass ich höheren Befehlen gehorchen muss.
Und ich selbst habe Soldaten, die mir unterstehen.
Wenn ich zu einem sage: ›Geh!‹,
dann geht er.
Und wenn ich zu einem anderen sage: ›Komm!‹,
dann kommt er.
Und wenn ich zu meinem Diener sage: ›Tu das!‹,
dann tut er es.«
9Als Jesus das hörte, staunte er über ihn.
Er drehte sich um und sagte zu der Volksmenge,
die ihm folgte:
»Das sage ich euch: Nicht einmal in Israel
habe ich so einen Glauben gefunden!«
10Die Boten des Hauptmanns kehrten in das Haus zurück.
Da sahen sie, dass der Diener gesund war.
Jesus macht einen Toten lebendig
11Danach zog Jesus weiter zu der Stadt Nain.
Seine Jünger und eine große Volksmenge zogen mit ihm.
12Als Jesus sich dem Stadttor näherte,
wurde gerade ein Toter herausgetragen.
Er war der einzige Sohn einer Witwe.
Viele Leute aus der Stadt begleiteten sie.
13Als der Herr die Witwe sah,
bekam er Mitleid mit ihr und sagte:
»Hör auf zu weinen!«
14Dann trat er näher heran und berührte die Bahre.
Die Träger blieben stehen.
Jesus sagte: »Junger Mann, ich befehle dir: Steh auf!«
15Da richtete der Tote sich auf und fing an zu reden.
Und Jesus gab ihn seiner Mutter zurück.
16Alle wurden von Furcht erfasst.
Sie lobten Gott und riefen:
»Ein großer Prophet tritt unter uns auf!
Gott ist seinem Volk zu Hilfe gekommen.«
17Die Nachricht darüber, was Jesus getan hatte,
verbreitete sich überall in Judäa
und in der ganzen Umgebung.
Johannes fragt – Jesus gibt Antwort
18Auch Johannes erfuhr durch seine Jünger
von all diesen Ereignissen.
Da rief er zwei von ihnen zu sich
19und schickte sie zum Herrn.
Sie sollten ihn fragen:
»Bist du der, der kommen soll,
oder müssen wir auf einen anderen warten?«
20Als die Männer zu Jesus kamen, sagten sie:
»Johannes der Täufer schickt uns zu dir
und lässt dich fragen:
›Bist du der, der kommen soll,
oder müssen wir auf einen anderen warten?‹«
21Jesus heilte gerade viele Menschen
von Krankheiten, schlimmen Leiden und bösen Geistern.
Vielen Blinden schenkte er,
dass sie wieder sehen konnten.
22Er antwortete den Männern:
»Geht und berichtet Johannes,
was ihr gesehen und gehört habt:
Blinde sehen und Lahme gehen.
Menschen mit Aussatz werden rein.
Taube hören, Tote werden zum Leben erweckt,
und Armen wird die Gute Nachricht verkündet.
23Glückselig ist, wer mich nicht ablehnt.«
Was Jesus über Johannes sagt
24Die Boten von Johannes gingen wieder weg.
Jesus begann,
zu der Volksmenge über Johannes zu sprechen:
»Was habt ihr erwartet zu sehen,
als ihr zu Johannes in die Wüste gegangen seid?
Etwa ein Schilfrohr, das sich im Wind bewegt?
25Oder was sonst habt ihr erwartet,
dort draußen zu sehen?
Einen Menschen in vornehmer Kleidung?
Ihr wisst doch:
Leute, die prächtige Kleider tragen
und im Luxus leben, wohnen in Palästen!
26Oder was sonst habt ihr erwartet,
dort draußen zu sehen? Einen Propheten?
Ja, ich sage euch:
Ihr habt sogar mehr gesehen als einen Propheten!
27Johannes ist derjenige,
von dem es in der Heiligen Schrift heißt:
›Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her.
Der wird dir den Weg bereiten.‹
28Das sage ich euch:
Kein Mensch, der je von einer Frau geboren wurde,
war bedeutender als Johannes.
Aber selbst der Unbedeutendste im Reich Gottes
ist bedeutender als er.
29Alle aus dem Volk
und sogar die Zolleinnehmer
haben Johannes zugehört.
Sie haben geglaubt,
dass seine Botschaft von Gott kommt.
Deshalb haben sie sich von Johannes taufen lassen.
30Aber die Pharisäer und Gesetzeslehrer
haben für sich die Rettung abgelehnt,
die Gott vorgesehen hatte.
Deshalb haben sie sich nicht von Johannes taufen lassen.
31Womit soll ich die Menschen
dieser Generation vergleichen?
Welches Bild passt auf sie?
32Sie sind wie Kinder, die auf dem Marktplatz sitzen
und sich beschweren: ›Ihr seid Spielverderber!
Wir haben Tanzmusik für euch gespielt,
aber ihr habt nicht getanzt.
Wir haben Trauermusik für euch gespielt,
aber ihr habt nicht geweint.‹
33Als Johannes der Täufer gekommen ist,
aß er kein Brot und trank keinen Wein.
Deshalb sagt ihr über ihn:
›Er ist von einem Dämon besessen.‹
34Als aber der Menschensohn gekommen ist,
aß und trank er. Deshalb sagt ihr über ihn:
›Seht nur: Dieser Mensch ist ein Vielfraß und Säufer.
Er ist befreundet mit Zolleinnehmern
und Sündern.‹
35Doch die Weisheit Gottes ist immer im Recht –
das zeigt sich durch alle ihre Kinder.«
Der Pharisäer und die Sünderin
36Einer der Pharisäer lud Jesus zum Essen ein.
Jesus ging in das Haus des Pharisäers
und legte sich zu Tisch.
37In der Stadt lebte eine Frau,
die als Sünderin bekannt war.
Sie erfuhr,
dass Jesus im Haus des Pharisäers zu Gast war.
Mit einem Fläschchen voll kostbarem Salböl
ging sie dorthin.
38Die Frau trat von hinten
an das Fußende des Polsters heran,
auf dem Jesus lag.
Sie weinte so sehr,
dass seine Füße von ihren Tränen nass wurden.
Mit ihrem Haar trocknete sie ihm die Füße,
küsste sie und salbte sie mit dem Öl.
39Der Pharisäer, der Jesus eingeladen hatte,
beobachtete das alles und sagte sich:
»Wenn Jesus ein Prophet wäre,
müsste er doch wissen,
was für eine Frau ihn da berührt –
dass sie eine Sünderin ist.«
40Da wandte sich Jesus an ihn und sagte:
»Simon, ich habe dir etwas zu sagen.«
Er antwortete: »Lehrer, sprich!«
41Jesus sagte:
»Zwei Männer hatten Schulden bei einem Geldverleiher:
Der eine schuldete ihm fünfhundert Silberstücke,
der andere fünfzig.
42Da sie es nicht zurückzahlen konnten,
schenkte er beiden das Geld.
Welcher von den beiden
wird den Geldverleiher dafür wohl mehr lieben?«
43Simon antwortete: »Ich nehme an der,
dem der Geldverleiher mehr geschenkt hat.«
Da sagte Jesus zu ihm: »Du hast recht.«
44Dann drehte er sich zu der Frau um
und sagte zu Simon: »Siehst du diese Frau?
Ich kam in dein Haus,
und du hast mir kein Wasser für die Füße gebracht.
Aber sie hat meine Füße mit ihren Tränen nass gemacht
und mit ihren Haaren getrocknet.
45Du hast mir keinen Kuss zur Begrüßung gegeben.
Aber sie hat nicht aufgehört,
mir die Füße zu küssen, seit ich hier bin.
46Du hast meinen Kopf nicht mit Öl gesalbt.
Aber sie hat meine Füße mit kostbarem Öl gesalbt.
47Deshalb sage ich dir:
Ihre vielen Sünden sind ihr vergeben.
Darum hat sie so viel Liebe gezeigt.
Wem aber wenig vergeben wird,
der zeigt auch nur wenig Liebe.«
48Dann sagte Jesus zu der Frau:
»Deine Sünden sind dir vergeben.«
49Die anderen Gäste fragten sich:
»Wer ist dieser Mann, der sogar Sünden vergibt?«
50Aber Jesus sagte zu der Frau:
»Dein Glaube hat dich gerettet. Geh in Frieden.«