1Diese Weisheit ist das Buch von den Geboten Gottes und das Gesetz, das ewig ist. Alle, die fest an ihr halten, werden leben; die sie aber verlassen, werden sterben. 2Kehre dich wieder zu ihr, Jakob, und nimm sie an; wandle solchem Licht nach, das dir vorleuchtet! 3Übergib nicht deine Ehre einem andern und deinen Schatz einem fremden Volk! 4O selig sind wir, Israel! denn Gott hat uns seinen Willen offenbart.
Das 4. Kapitel
Klage Jerusalems über das Schicksal des Volkes. Trostvolle Aussicht auf Erlösung von Feinden.
5Sei getrost, mein Volk, die ihr übriggeblieben seid, daß Israels noch gedacht werde! 6Ihr seid verkauft den Heiden, nicht zum Verderben; darum aber, daß ihr Gott erzürnt habt, seid ihr euren Feinden übergeben. 7Denn ihr habt den, der euch erschaffen hat, entrüstet, indem ihr nicht Gott, sondern den Teufeln geopfert habt. 8Ihr habt vergessen des ewigen Gottes, der euch geschaffen hat; und Jerusalem, die euch hat auferzogen, habt ihr betrübt. 9Denn sie hat gesehen den Zorn Gottes, der über euch kam, und gesagt: Höret zu, ihr Nachbarinnen Zions! Gott hat mir großes Leid zugeschickt; 10denn ich habe gesehen das Gefängnis meiner Söhne und Töchter, welches der Ewige über sie gebracht hat. 11Ich habe sie mit Freuden auferzogen; mit Weinen aber und Herzeleid habe ich sie sehen wegführen. 12Niemand freue sich über mich, daß ich eine Witwe und von vielen verlassen bin; ich bin zur Wüste gemacht um der Sünden willen meiner Kinder. 13Denn sie sind vom Gesetz Gottes abgewichen und haben nicht erkannt seine Rechte; sie haben nicht gelebt nach Gottes Befehl und nicht gewandelt auf den Pfaden der Zucht in seiner Gerechtigkeit. 14Kommt her, ihr Nachbarinnen Zions, und gedenket des Gefängnisses meiner Söhne und Töchter, das der Ewige über sie gebracht hat! 15Denn er hat über sie gebracht ein Volk von ferne, ein freches Volk und ein Volk unbekannter Sprache, 16die sich nicht scheuen vor den Alten noch sich der Kinder erbarmen; dieselben haben weggeführt die lieben Söhne der Witwe, und die Einsame ihrer Töchter beraubt. 17Aber wie kann ich euch helfen? 18Denn der über euch gebracht hat dies Unglück, wird euch von eurer Feinde Hand erretten. 19Ziehet hin, ihr lieben Kinder, ziehet hin! Ich aber bin verlassen und einsam. 20Ich habe mein Freudenkleid ausgezogen und das Trauerkleid angezogen; ich will schreien zu dem Ewigen für und für.
21Seid getrost, Kinder! Schreiet zu Gott, so wird er euch erlösen von der Gewalt und Hand der Feinde; 22denn ich hoffe schon, daß der Ewige euch helfen wird und ich werde Freude haben von dem Heiligen um der Barmherzigkeit willen, die euch schnell widerfahren wird von unserm ewigen Heiland. 23Ich habe euch ziehen lassen mit Trauern und Weinen; Gott aber wird euch mir wiedergeben mit Wonne und Freude ewiglich. 24Und gleichwie die Nachbarinnen Zions nun gesehen haben euer Gefängnis, also werden sie auch bald sehen die Hilfe von eurem Gott, die über euch kommen wird mit großer Herrlichkeit und Glanz des Ewigen. 25Ihr Kinder, leidet geduldig den Zorn, der von Gott über euch kommt. Denn dein Feind hat dich verfolgt; und du wirst sehen in kurzem sein Verderben, und auf ihre Hälse wirst du treten. 26Meine zarten Kinder mußten gehen auf rauhem Wege; sie sind weggeführt wie eine Herde, von den Feinden geraubt. 27Seid getrost, ihr Kinder, und schreiet zu Gott! denn der euch hat wegführen lassen, wird euer nicht vergessen. 28Denn wie ihr euch geflissen habt, von Gott abzuweichen, also bekehret euch nun und fleißiget euch zehnmal mehr, den Herrn zu suchen. 29Denn der über euch diese Strafe hat lassen gehen, der wird euch helfen und ewiglich erfreuen.
30Jerusalem, sei getrost! denn der wird dich trösten, nach dem du genannt bist. 31Unselig müssen sein, die dir Leid getan und über deinen Fall sich gefreut haben. 32Unselig müssen sein die Städte, welchen deine Kinder gedient haben; und unselig müsse sein, die deine Kinder gefangen hält. 33Denn wie sie über deinen Fall gejauchzt und über dein Verderben sich gefreut hat, also soll sie betrübt sein, wenn sie verwüstet wird. 34Und ich will wegnehmen ihres Volkes Menge, darauf sie trotzt, und ihren Ruhm in Klage verwandeln. 35Denn ein Feuer wird über sie kommen von dem Ewigen viele Tage lang, und Teufel werden ihre Wohnung in ihr haben lange Zeit. 36Siehe umher, Jerusalem, gegen Morgen, und schaue den Trost, der dir von Gott kommt! 37Siehe, deine Kinder, die weggeführt sind, kommen! ja, sie kommen versammelt vom Morgen und vom Abend, durch das Wort des Heiligen, und rühmen Gottes Ehre.