1Ein Mensch, der den Herrn ernst nimmt, wird von Unglück verschont. Gerät er in Schwierigkeiten, so hilft der Herr ihm heraus. 2Einsichtige haben niemals Abscheu vor dem Gesetz; aber wer seine Liebe zum Gesetz nur heuchelt, gleicht einem Boot, das vom Sturm geschüttelt wird. 3Ein verständiger Mensch verlässt sich auf das Gesetz; für ihn ist es so zuverlässig wie eine Entscheidung der heiligen Lose.
4Wenn du willst, dass andere dir zuhören, dann bereite deine Rede gut vor! Nimm all dein Wissen zusammen, bevor du etwas sagst! 5Die Gefühle und Gedanken eines Dummen sind wie ein Wagenrad auf seiner Achse: Sie drehen sich immerfort im Kreis. 6Ein Freund, der über jeden spottet, ist wie ein Hengst, der unter jedem Reiter wiehert.
Über die Ungleichheit
7Warum sind manche Tage wichtiger als die anderen, wo doch alle Tage des Jahres ihr Licht von derselben Sonne bekommen? 8Der Herr hat sie in seiner Einsicht ausgesondert und sie als Festzeiten und Feiertage bestimmt. 9Diese Tage hat er zu herausragenden und heiligen Tagen gemacht, die anderen gelten als gewöhnliche Tage.
10Alle Menschen sind aus Erde, so wie Adam aus Erde geschaffen wurde. 11Gott hat sie in seiner großen Weisheit alle verschieden gemacht und ihnen unterschiedliche Lebenswege bestimmt: 12Manche hat er gesegnet und zu hohen Ehren gebracht, manche hat er geweiht und zum Dienst in seiner Nähe ausgesondert. Andere hat er verflucht und erniedrigt und sie von ihrem hohen Posten heruntergeholt. 13Wie Ton, den der Töpfer mit seinen Händen formt, wie es ihm gefällt, so sind die Menschen in der Hand ihres Schöpfers: Er bestimmt, was er mit jedem Einzelnen macht.
14Dem Guten steht das Böse gegenüber und dem Leben der Tod. So steht der Sünder dem Menschen gegenüber, der Gott ehrt. 15Sieh dir alles an, was Gott, der Höchste, geschaffen hat: Alles kommt paarweise vor, eins das Gegenteil vom anderen.
Eine persönliche Zwischenbemerkung Sirachs
16Ich selbst habe mich als Letzter abgemüht, wie einer, der nach den Winzern durch den Weinberg geht und Nachlese hält. 17Unter dem Segen des Herrn habe ich meinen Dienst getan und meine Weinpresse gefüllt wie ein Winzer. 18Versteht meine Absicht: Nicht für mich allein habe ich mir so viel Mühe gegeben, sondern für alle, die nach Anleitung zu einem gottgefälligen Leben suchen. 19Hört mir zu, ihr Führer des Volkes! Ihr Vorsteher der Gemeinde, achtet auf das, was ich sage!
Unabhängig bleiben
20Solange du lebst, lass niemand Gewalt über dich bekommen, weder Sohn noch Frau, weder Bruder noch Freund! Übergib auch keinem dein Vermögen! Du könntest es bedauern und müsstest es dann zurückfordern. 21Solange noch ein Hauch von Leben in dir ist, lass keinen Menschen über dich bestimmen! 22Es ist besser, wenn deine Kinder dich um etwas bitten müssen, als wenn du von ihnen abhängig bist. 23Bei allem, was du tust, behalte die Zügel in der Hand, damit niemand deine Autorität infrage stellt! 24Erst am Ende deines Lebens, in deiner letzten Stunde, verteile deinen Besitz an die Erben!
Über den Umgang mit Sklaven
25Ein Esel braucht sein Futter, seine Last und den Stock; ein Sklave braucht sein Brot, seine Arbeit und strenge Zucht. 26Lade deinem Sklaven Arbeit auf, dann hast du deine Ruhe. Wenn er müßiggeht, will er nur freikommen.
27Mit Zaumzeug und Joch kann man Zugtiere zähmen; einen widerspenstigen Sklaven zähmt man mit Stock und Peitsche. 28Stell ihn an die Arbeit, damit er nicht herumlungert. 29Wer nichts zu tun hat, kommt auf alle möglichen schlechten Gedanken. 30Er soll arbeiten, wie es sich für ihn gehört. Und wenn er dir nicht gehorcht, leg ihm Fußeisen an! Aber geh in keinem Fall zu weit; tu nichts, was gegen das Recht verstößt!
31Wenn du nur einen Sklaven hast, dann behandle ihn wie deinesgleichen; denn du hast ihn mit sauer verdientem Geld erworben. Einen solchen Sklaven behandle wie einen Bruder; denn er ist für dich so wichtig wie dein eigenes Leben. 32Wenn du ihn misshandelst, läuft er dir davon. 33Wie willst du ihn dann wiederbekommen?