Abschließende Mahnung und Vorblick auf den zweiten Buchteil: 6,1–21
1Hört also, ihr Könige, und seid verständig, / lernt, ihr Richter der Enden der Erde!
2Horcht, ihr Herrscher der Massen, / die ihr stolz seid auf Völkerscharen!
3Der Herr hat euch die Gewalt gegeben, / der Höchste die Herrschaft, / er, der eure Taten prüft und eure Pläne durchforscht.
4Ihr seid Diener seines Reichs, aber ihr habt nicht richtig Recht gesprochen, / das Gesetz nicht gewahrt / und den Willen Gottes nicht befolgt.
5Schnell und furchtbar wird er kommen und euch bestrafen; / denn über die Großen ergeht ein strenges Gericht.
6Der Geringste erfährt Nachsicht und Erbarmen, / doch die Mächtigen werden geprüft mit Macht.
7Denn der Gebieter über alles scheut niemand / und weicht vor keiner Größe zurück.
Er hat Klein und Groß erschaffen / und trägt gleiche Sorge für alle;
8den Mächtigen aber droht strenge Untersuchung.
9An euch also, ihr Gewalthaber, richten sich meine Worte, / damit ihr Weisheit lernt und euch nicht verfehlt.
10Wer das Heilige heilig hält, wird geheiligt, / und wer sich darin unterweisen lässt, findet Rechtfertigung.
11Verlangt also nach meinen Worten, / sehnt euch danach und ihr werdet Bildung erwerben!
12Strahlend und unvergänglich ist die Weisheit; / wer sie liebt, erblickt sie schnell, und wer sie sucht, findet sie.
13Denen, die nach ihr verlangen, / kommt sie zuvor und gibt sich zu erkennen.
14Wer sie am frühen Morgen sucht, braucht keine Mühe, / er findet sie vor seiner Türe sitzen.
15Über sie nachzusinnen, ist vollkommene Klugheit; / wer ihretwegen wacht, wird schnell von Sorge frei.
16Sie geht selbst umher, um die zu suchen, die ihrer würdig sind; / freundlich erscheint sie ihnen auf allen Wegen / und kommt ihnen entgegen bei jedem Gedanken.
17Ihr wahrhafter Anfang ist Verlangen nach Bildung; / Bemühen um Bildung aber ist Liebe.
18Liebe aber ist Halten ihrer Gesetze, / Beachten der Gesetze sichert Unvergänglichkeit, / 19Unvergänglichkeit aber bringt in Gottes Nähe.
20So führt das Verlangen nach Weisheit zur Herrschaft hinauf.
21Ihr Gewalthaber der Völker, wenn ihr Gefallen an Thronen und Zeptern habt, / dann ehrt die Weisheit, damit ihr ewig herrscht!
LOBPREIS DER WEISHEIT: 6,22–11,1
Einleitung der Rede über die Weisheit: 6,22–25
22Was aber Weisheit ist und wie sie wurde, will ich verkünden / und euch kein Geheimnis verbergen.
Ich will ihre Spur vom Anfang der Schöpfung an verfolgen, / ihre Kenntnis will ich offenbar machen / und nicht an der Wahrheit vorbeigehen.
23Wer sich vor Neid verzehrt, soll mich nicht auf meinem Weg begleiten; / denn er hat mit der Weisheit nichts gemein.
24Eine große Anzahl von Weisen ist Heil für die Welt, / ein kluger König ist Wohlstand für das Volk.
25Erwerbt also Bildung durch meine Worte; / es wird euch von Nutzen sein.