Lutherbibel 2017 (LU17)
10

Einsetzung und Aussendung der Zweiundsiebzig

(Mt 10,7-16)

101Danach setzte der Herr

10,1
Lk 9,1
zweiundsiebzig10,1 Luther übersetzte nach anderer Überlieferung: »siebzig«. andere ein und sandte sie
10,1
Mk 6,7
je zwei und zwei vor sich her in alle Städte und Orte, wohin er gehen wollte, 2und sprach zu ihnen: Die Ernte ist groß, der Arbeiter aber sind wenige. Darum bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter aussende in seine Ernte.
10,2
Mt 9,37-38
Joh 4,35

3Geht hin; siehe, ich sende euch wie Lämmer mitten unter die Wölfe. 4

10,4
Lk 9,3-5
Tragt keinen Geldbeutel bei euch, keine Tasche, keine Schuhe, und
10,4
2. Kön 4,29
grüßt niemanden auf der Straße. 5Wenn ihr in ein Haus kommt, sprecht zuerst:
10,5
Joh 20,19
Friede sei diesem Hause! 6Und wenn dort ein Kind des Friedens ist, so wird euer Friede auf ihm ruhen; wenn aber nicht, so wird sich euer Friede wieder zu euch wenden. 7In demselben Haus aber bleibt, esst und trinkt, was man euch gibt; denn
10,7
1. Tim 5,18
ein Arbeiter ist seines Lohnes wert. Ihr sollt nicht von einem Haus zum andern gehen.

8Und wenn ihr in eine Stadt kommt und sie euch aufnehmen, dann esst, was euch vorgesetzt wird, 9und heilt die Kranken, die dort sind, und sagt ihnen:

10,9
Mt 4,17
Mk 1,15
Das Reich Gottes ist nahe zu euch gekommen. 10Wenn ihr aber in eine Stadt kommt und sie euch nicht aufnehmen, so geht hinaus auf ihre Straßen und sprecht: 11Auch
10,11
Apg 13,51
den Staub aus eurer Stadt, der sich an unsre Füße gehängt hat, schütteln wir ab auf euch. Doch das sollt ihr wissen: Das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen. 12Ich sage euch: Es wird
10,12
Lk 17,28-29
1. Mose 19,1-29
Sodom erträglicher ergehen an jenem Tage als dieser Stadt.

Weherufe über galiläische Städte

(Mt 11,20-24)

13Weh dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida! Denn wären solche Taten in Tyrus und Sidon geschehen, wie sie bei euch geschehen sind, sie hätten längst in Sack und Asche gesessen und Buße getan. 14Doch es wird Tyrus und Sidon erträglicher ergehen im Gericht als euch. 15Und du, Kapernaum, wirst du bis zum Himmel erhoben werden? Du wirst bis in die Hölle hinabfahren.

10,15
Jes 14,13-15

16Wer euch hört, der hört mich; und wer euch verachtet, der verachtet mich; wer aber mich verachtet, der verachtet den, der mich gesandt hat.

10,16
Mt 10,40
Joh 5,23
13,20

Rückkehr der Zweiundsiebzig

17Die Zweiundsiebzig10,17 Vgl. Vers 1. aber kamen zurück voll Freude und sprachen: Herr, auch die Dämonen sind uns untertan in deinem Namen. 18Er sprach aber zu ihnen: Ich sah den Satan vom Himmel fallen wie einen Blitz.

10,18
Joh 12,31
Offb 12,8-9
19Seht, ich habe euch Macht gegeben,
10,19
Ps 91,13
Mk 16,18
Apg 28,3-6
zu treten auf Schlangen und Skorpione, und Macht über alle Gewalt des Feindes; und nichts wird euch schaden. 20Doch darüber freut euch nicht, dass euch die Geister untertan sind. Freut euch aber, dass
10,20
2. Mose 32,32
Jes 4,3
Hebr 12,23
Offb 3,5
eure Namen im Himmel geschrieben sind.

Jesu Lobpreis des Vaters

(Mt 11,25-27)

21Zu der Stunde freute sich Jesus im Heiligen Geist und rief: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde,

10,21
Jes 29,14
1. Kor 2,7
weil du dies Weisen und Klugen verborgen hast und hast es Unmündigen offenbart. Ja, Vater, so hat es dir wohlgefallen. 22Alles ist mir übergeben von meinem Vater. Und
10,22
Joh 1,18
10,15
niemand weiß, wer der Sohn ist, als nur der Vater, noch, wer der Vater ist, als nur der Sohn und wem es der Sohn offenbaren will.

23

10,23
Mt 13,16-17
Und er wandte sich zu seinen Jüngern und sprach zu ihnen allein: Selig sind die Augen, die sehen, was ihr seht. 24Denn ich sage euch:
10,24
1. Petr 1,10
Viele Propheten und Könige wollten sehen, was ihr seht, und haben’s nicht gesehen, und hören, was ihr hört, und haben’s nicht gehört.

Die Frage nach dem ewigen Leben. Der barmherzige Samariter

25

10,25
Lk 18,18-20
Mt 22,35-40
Mk 12,28-34
Und siehe, da stand ein Gesetzeslehrer auf, versuchte ihn und sprach: Meister, was muss ich tun, dass ich das ewige Leben ererbe? 26Er aber sprach zu ihm: Was steht im Gesetz geschrieben? Was liest du? 27Er antwortete und sprach: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft und deinem ganzen Gemüt, und
10,27
Röm 13,9
Gal 5,14
deinen Nächsten wie dich selbst« (5. Mose 6,5; 3. Mose 19,18). 28Er aber sprach zu ihm: Du hast recht geantwortet;
10,28
3. Mose 18,5
Mt 19,17
tu das, so wirst du leben.

29Er aber wollte sich selbst rechtfertigen und sprach zu Jesus:

10,29
3. Mose 19,16-18
Wer ist denn mein Nächster? 30Da antwortete Jesus und sprach: Es war ein Mensch, der ging von Jerusalem hinab nach Jericho und fiel unter die Räuber; die zogen ihn aus und schlugen ihn und machten sich davon und ließen ihn halb tot liegen.

31Es traf sich aber, dass ein Priester dieselbe Straße hinabzog; und als er ihn sah,

10,31
3. Mose 21,1
ging er vorüber. 32Desgleichen auch ein Levit: Als er zu der Stelle kam und ihn sah, ging er vorüber. 33Ein Samariter aber, der auf der Reise war, kam dahin; und als er ihn sah, jammerte es ihn; 34und er ging zu ihm, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie ihm, hob ihn auf sein Tier und brachte ihn in eine Herberge und pflegte ihn. 35Am nächsten Tag zog er zwei Silbergroschen heraus, gab sie dem Wirt und sprach: Pflege ihn; und wenn du mehr ausgibst, will ich dir’s bezahlen, wenn ich wiederkomme.

36Wer von diesen dreien, meinst du, ist der Nächste geworden dem, der unter die Räuber gefallen war? 37Er sprach: Der die Barmherzigkeit an ihm tat. Da sprach Jesus zu ihm: So geh hin und tu desgleichen!

Maria und Marta

38Als sie aber weiterzogen, kam er in ein Dorf. Da war

10,38
Joh 11,1
12,2-3
eine Frau mit Namen Marta, die
10,38
Lk 9,53
19,6
nahm ihn auf. 39Und sie hatte eine Schwester, die hieß Maria; die
10,39
Lk 8,35
Apg 22,3
setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seiner Rede zu. 40Marta aber machte sich viel zu schaffen, ihnen zu dienen. Und sie trat hinzu und sprach: Herr, fragst du nicht danach, dass mich meine Schwester lässt allein dienen? Sage ihr doch, dass sie mir helfen soll! 41Der Herr aber antwortete und sprach zu ihr: Marta, Marta, du hast viel Sorge und Mühe. 42Eins aber ist not. Maria hat das gute Teil erwählt; das soll nicht von ihr genommen werden.